Wissenswertes zu Körperpflege und Kosmetik

Wissenswertes zu Körperpflege und Kosmetik

Wissen | Kosmetik-Verordnung

Kosmetik-Verordnung

Kosmetik-Gesetzgebung im Überblick

Kosmetische Mittel sind definiert als Stoffe oder Gemische, die dazu bestimmt sind, äußerlich mit den Teilen des menschlichen Körpers (Haut, Behaarungssystem, Nägel, Lippen und äußere intime Regionen) oder mit den Zähnen und den Schleimhäuten der Mundhöhle in Berührung zu kommen, und zwar zu dem ausschließlichen oder überwiegenden Zweck, diese zu reinigen, zu parfümieren, ihr Aussehen zu verändern, sie zu schützen, sie in gutem Zustand zu halten oder den Körpergeruch zu beeinflussen.. Sie unterliegen EU-weit seit 1976 einer einheitlichen Gesetzgebung, der heutigen EG-Kosmetik-Verordnung. Dort sind neben der Definition u. a. noch die Sicherheitsanforderungen und Kennzeichnungsanforderungen geregelt. In den Anhängen gibt es Stofflisten mit verbotenen und eingeschränkt zugelassenen Stoffen sowie Positivlisten für Farbstoffe, Konservierungsstoffe und UV-Filter. Wer ein kosmetisches Mittel verwendet, muss sich darauf verlassen können, dass es die Wirkung erzielt, die ausgelobt wird. Die Kosmetikhersteller sind dafür verantwortlich, dass die Erwartungen der Verbraucher an die Produkte erfüllt werden. Dazu gehört auch der Schutz vor irreführenden oder unwahren Behauptungen. Nur wenn sich eine versprochene Wirkung wissenschaftlich belegen lässt, darf damit auch geworben werden. Es ist auch zu beachten, dass alle Produkte, die als kosmetische Mittel bezeichnet werden unter diese Definition fallen, unabhängig von ihrem Verkaufsort oder Vertriebsweg, d. h. diese Definition gilt gleichermaßen für die Kosmetik aus dem Supermarkt, der Drogerie, der Apotheke, dem Direktverkauf oder dem Internet. Immer wieder wird im Zusammenhang mit kosmetischen Mitteln von Cosmeceuticals gesprochen. Hierbei handelt es sich um einen Kunstbegriff, der offensichtlich die Bezeichnungen „Cosmetics“ und „Pharmaceuticals“ zusammenfassen soll. Eine solche Produktkategorie gibt es aber in der Gesetzgebung nicht, da der Gesetzgeber klar die Grenze zwischen dem kosmetischen Mittel und dem Arzneimittel zieht. Tatsache ist aber, dass das Wissen um Haut und Haar größer wird und unser zunehmendes Wissen deckt für immer mehr kosmetische Mittel eine bioaktive Wirkung auf. Somit können auch altbekannte Standardkosmetika als „Cosmeceuticals“ angesehen werden, obwohl sie noch der Definition kosmetischer Mittel entsprechen. Denn es ist für kosmetische Mittel nicht verboten, dass sie physiologische Wirkungen haben dürfen, solange die überwiegende Zweckbestimmung kosmetischer Art ist, die physiologische Wirkung nicht signifikant und keine Nebenwirkungen auftreten.

 

Verbraucherschutz: Risiken richtig verstehen

Die Verbraucher werden heutzutage durch die verschiedensten Quellen auf Risiken im täglichen Leben aufmerksam gemacht und dadurch zum großen Teil auch verunsichert. Deshalb besteht eine der größten Herausforderung für Regierungen, die Wissenschaft, die Wirtschaft sowie gesellschaftliche Interessengruppen darin, Risiken für Gesundheit und Wohlergehen des Menschen verstehbar zu machen. Auch die Kosmetikindustrie steht vor der Aufgabe, Risiken sachlich zu erklären und den Unterschied zwischen Risiko und Gefahr zu verdeutlichen. In vielen Diskussionen rund um alltägliche Risiken für die menschliche Gesundheit und das menschliche Wohlergehen werden die Begriffe Risiko und Gefahr häufig synonym verwendet. Doch es besteht ein entscheidender Unterschied zwischen einem Risiko und einer Gefahr, denn Risiko = Gefahr x Exposition. Risiko setzt das Vorhandensein einer Gefahr sowie die Exposition gegenüber dieser Gefahr voraus. Somit kennzeichnet ein Risiko die Wahrscheinlichkeit, dass ein Schaden tatsächlich entsteht. Das Vertrauen der Verbraucher in etablierte Experten befindet sich derzeit in einer Krise. Vorbei sind die Zeiten, in denen die Verbraucher instinktiv darauf vertrauten, dass Aussagen von Experten „wahr“ sind. Hinzu kommt, dass sich in einer immer enger vernetzten Gesellschaft Informationen über das Internet unkontrolliert ausbreiten können. Dadurch rücken die alltäglichen – vermeintlichen oder tatsächlichen – Risiken für Gesundheit und Wohlergehen immer stärker in das öffentliche Bewusstsein. Tatsächlich sind die Menschen heute aber nicht mehr Alltagsgefahren ausgesetzt als früher. Im Gegenteil: Sie leben sicherer und gesünder als je zuvor. Ein wesentlicher Punkt in der Auseinandersetzung mit Risiken ist deshalb die richtige und sachliche Kommunikation, die es der Öffentlichkeit ermöglicht, Risiken richtig zu verstehen und einzuschätzen. Die Beschäftigung mit dem Begriff „Risiko“ kann auch in der Kosmetikbranche leicht zum Verlust von Vertrauen in die Produkte oder deren Inhaltsstoffe führen. Daher müssen Wissenschaft, Industrie, Politik und Medien gemeinsam daran arbeiten, das Vertrauen der Verbraucher in die Sicherheit der Produkte zu verbessern. Die Verbraucher wollen den wissenschaftlichen Hintergrund der Produkte, die sie jeden Tag verwenden, gar nicht völlig verstehen. Sie möchten die Verantwortung an Marken, Hersteller und den Handel delegieren und deren Entscheidungen vertrauen können.

 

Expertenmeinungen zum Verbraucherschutz

Experten aus der Wissenschaft nehmen meistens eine neutrale Position ein. Eine ausgewogene Risikokommunikation seitens der Kosmetikindustrie ist notwendig, um das Vertrauen in eine funktionsfähige Wissenschaft und die Wissenschaftler selbst aufrechtzuerhalten. Dies bedeutet einen offenen und transparenten Meinungsaustausch einerseits. Zum anderen muss es eine Ausgewogenheit bei den kritischen Auffassungen sowie klare, verständliche Empfehlungen geben. Innerhalb der Versorgungskette müssen alle gemeinsam Verantwortung für ein entschiedenes Auftreten übernehmen, um Ängste aufgrund unrichtiger Informationen zu zerstreuen. Trotz der Skepsis vieler Verbraucher gegenüber der Berichterstattung in Presse, Funk und Fernsehen sind es die Medien, über die die meisten Vorstellungen in das allgemeine Bewusstsein dringen. Es sind auch die Medien, bei denen sich die Menschen in einer Krise oder Schrecksituation Informationen beschaffen. Die Medien werden oft wegen ihrer Sensationsberichterstattung über Gesundheitsängste angegriffen, obwohl das tatsächliche Risiko verhältnismäßig gering oder nicht nachgewiesen ist. Es wäre allerdings zu einfach, die Journalisten für alle Fehlentwicklungen allein verantwortlich zu machen. Alle Seiten müssen sich um eine angemessene Kommunikation zwischen Wissenschaft, der Industrie und den Medien bemühen. Risiko gehört zu jeder Gesellschaft und zum Leben. Das Vermeiden einer Diskussion über Risiken kann ernsthafte Folgen in der Zukunft haben. Wird die Fähigkeit der Wissenschaft zur Verbesserung der Lebensqualität in Frage gestellt, hat das schädliche Auswirkungen und löst Widerstand gegen Innovationen aus. Eine unnötige Besorgnis über die „falschen“ Risiken führt dazu, dass falsche Maßnahmen ergriffen werden, was wiederum unnötige Kosten verursacht. Das Thema „Risiko“ ist eine komplexe Angelegenheit, die für nahezu alle Industriezweige und Länder von Bedeutung ist. Eine offene Diskussion ist notwendig, um eine Zukunft zu vermeiden, in der Menschen in falscher Angst vor nachweislich sicheren alltäglichen Produkten leben.

 

Exkurs: Allergisches Potential kosmetischer Produkte

Seit einigen Jahren berichten die Medien immer häufiger über Allergien. Dabei handelt es sich um Abwehrreaktionen des menschlichen Immunsystems auf bestimmte Stoffe. Diese werden vom Organismus als körperfremd erkannt und lösen damit einen Abwehrmechanismus aus. Die Auslöser – Allergene genannt – sind weit verbreitet und finden sich unter anderem in der natürlichen Umgebung, in Nahrungsmitteln pflanzlicher und tierischer Herkunft, in Produkten des täglichen Bedarfs sowie auch in der Arbeitswelt. Der Organismus kommt mit Allergenen über die Atemwege, den Verdauungsapparat oder durch bloße Berührung mit der Haut in Kontakt. Die weltweit zu verzeichnende Zunahme allergischer Erkrankungen betrifft hauptsächlich Reaktionen auf natürliche Stoffe wie Pollen, Hausstaubmilben, Tierhaare oder bestimmte Lebensmittel, aber auch bestimmte Duftstoffe. Die erste Reaktion des menschlichen Immunsystems auf den Kontakt mit einem Allergen bezeichnet man als Sensibilisierung. Diese ist in der Regel beschwerdefrei und tritt unter Umständen erst nach jahrelangem, problemlosem Umgang mit dem betreffenden Stoff auf. Ist die Sensibilisierung einmal erfolgt, kann es bei jedem weiteren Kontakt mit dem Allergen zum Auftreten allergischer Reaktionen kommen. Bei Nicht-Allergikern, also nicht sensibilisierten Personen, lösen dieselben Stoffe dagegen keine Beschwerden aus. Es ist zwar nicht möglich, Stoffe grundsätzlich in Allergene und Nicht-Allergene einzuteilen, aber manche Stoffe verursachen häufiger Allergien als andere. Die individuelle Erkennung eines Stoffes als körperfremd ist Voraussetzung für eine Sensibilisierung und im weiteren Verlauf für das Auftreten allergischer Reaktionen mit ihren entzündlichen Begleiterscheinungen. Ein Stoff wird also erst dann zum Allergen, wenn er auf einen dafür besonders empfänglichen Menschen trifft. Die Häufigkeit von Allergien in der Bevölkerung gegen einen bestimmten Stoff hängt nicht nur von der Art des Stoffs und von dessen Verbreitung ab. Daneben spielen auch die Häufigkeit, die Dauer und die Intensität des Kontakts eine Rolle.

 

In der Medizin wird zwischen mehreren Allergieformen unterschieden

Bei Allergien mit Sofort-Reaktion treten – bei bereits sensibilisierten Personen – die Beschwerden im Allgemeinen wenige Minuten nach dem Eindringen der Allergene in den Organismus auf, z. B. beim Heuschnupfen, ausgelöst durch Pollen, oder beim allergischen Asthma, u.a. ausgelöst durch Tierhaare oder Schimmelpilze. Die Symptome treten am häufigsten an den Augen (Rötung) und an den Atemwegen auf. Allergische Reaktionen auf Nahrungsmittel (z. B. Sellerie, Erdnüsse und Schalentiere), Medikamente oder auch Insektenstiche sind ebenfalls weit verbreitet. Der typische Vertreter einer Spätreaktion ist das allergische Kontaktekzem. Es entwickelt sich infolge einer Kontaktallergie. Bei dieser Allergieform gelangen die Allergene über den Kontakt mit der Haut in den Organismus. Ihre Symptome sind Rötungen, Schwellungen, Wasserbläschen, nässende Stellen, Schuppenbildung und Hautverkrustungen. Sie zeigen sich allerdings erst etwa ein bis drei Tage nach dem Kontakt mit dem Allergen. Meist geht mit den Ekzemen ein starker Juckreiz einher, der zum Kratzen verleitet und damit weitere Hautschäden verursachen kann. Typische allergische Reaktionen dieser Art können u. a. bei weit verbreiteten Gebrauchsartikeln, z. B. bei nickelhaltigem Schmuck oder auch bei bestimmten Inhaltsstoffen von kosmetischen Mitteln auftreten. Die Sensibilisierung gegen das Allergen muss dabei bereits bei einem früheren Kontakt mit dem Stoff stattgefunden haben. Wird der Kontakt mit dem Allergie auslösenden Stoff vermieden, heilt das allergische Kontaktekzem in der Regel wieder vollständig ab, ohne Spuren auf der Haut zu hinterlassen. Bei dauerndem Kontakt mit dem Allergen oder weiterer Schädigung der Haut durch Aufkratzen kann sich jedoch ein chronisches Ekzem mit entzündlichen Hautverdickungen und starker Verhornung entwickeln. Die einmal ausgelöste Bereitschaft des Körpers, auf ein bestimmtes Allergen zu reagieren, besteht in der Regel über mehrere Jahre, ggf. sogar lebenslang, da so genannte Gedächtniszellen gebildet werden. Wird der Stoff jedoch gemieden, zeigt die Haut keine Auffälligkeiten. Deshalb steht für Allergiker die Prävention an erster Stelle. Sie zielt darauf ab, das auslösende Allergen genau zu identifizieren, um so den weiteren Kontakt mit ihm vermeiden zu können.

Empfohlene Artikel: