Wissenswertes zu Körperpflege und Kosmetik

Wissenswertes zu Körperpflege und Kosmetik

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Produktkunde – Babypflege

Kriterien für die Herstellung von Pflegeprodukten für Babys und Kleinkinder

Für die Herstellung von Pflegeprodukten für Babys und Kleinkinder gibt es in Deutschland und Europa hohe Sicherheits- und Qualitätsstandards. Diese werden grundsätzlich vom Gesetzgeber vorgegeben und von den Herstellern durch eigene weitergehende Leistungen ergänzt. Bereits bei der Entwicklung und Herstellung der Produkte werden umfangreiche Qualitätskontrollen und gegebenenfalls Verträglichkeitsuntersuchungen vorgenommen. Bevor ein Produkt für Babys und Kleinkinder auf den Markt kommt, wird häufig zusätzlich eine abschließende Verträglichkeitsprüfung durchgeführt. Diese bezieht sich auf das fertige Produkt, nicht auf einzelne Rohstoffe oder Herstellungsvorstufen. Dabei fließen objektive Kriterien zur Verträglichkeit des Produktes, aber auch subjektive Meinungen von Anwendern (Eltern) und gegebenenfalls medizinischem Fachpersonal mit ein.

Seitens des Gesetzes werden kosmetische Mittel in der Europäischen Union durch die EG-Kosmetik-Richtlinie (ab Juli 2013 durch die EG-Kosmetik-Verordnung abgelöst) und in Deutschland durch das Lebens- und Futtermittelgesetzbuch (LFGB) sowie die Kosmetik-Verordnung geregelt. Diese gesetzlichen Vorschriften stellen konkrete Anforderungen speziell an die Verträglichkeit und Sicherheit von Produkten für Babys und Kleinkinder. Hierzu zählen z. B. spezielle Stoffregelungen (Verwendungsverbote und -einschränkungen) sowie Anwendungs- und Warnhinweise. Die 7. Änderungs-Richtlinie zur EG-Kosmetik-Richtlinie sieht darüber hinaus für Produkte, die für Kinder unter drei Jahren bestimmt sind, eine spezifische Bewertung in Bezug auf die Sicherheit der Produkte vor.

Sicherheitsbewertung

Bei der Entwicklung kosmetischer Mittel für Kleinkinder und Babys gelten besondere Ansprüche. Es werden stets die neuesten, für diese Altersgruppe relevanten wissenschaftlichen Erkenntnisse hinsichtlich der Sicherheit und Verträglichkeit berücksichtigt. Wichtige Selektionskriterien für Rohstoffe sind neben dem toxikologischen Profil und dem Haut- bzw. Schleimhautreizungspotenzial insbesondere die mikrobiologische Qualität und die Reinheit der einzelnen Komponenten. Weitere Qualitätsanforderungen an die Rohstoffe umfassen beispielsweise die Prüfung auf Verunreinigungen mit Schwermetallen oder mit Pestiziden. Es werden nur unbedenkliche Spurenkonzentrationen toleriert. Bei der Auswahl der Rohstoffe ist die Beachtung aller gesetzlich vorgegebenen Stoffregelungen sowie weitergehender Empfehlungen, u.a. der Bewertungen des SCCS (Scientific Committee on Consumer Safety, wissenschaftliches Beratergremium der Europäischen Kommission), obligatorisch.

Auf Basis der toxikologischen Bewertung der Rohstoffe wird dann die Sicherheitsbewertung des Fertigproduktes vorgenommen. Physikochemische Parameter wie pH-Wert oder Viskosität (Maß für die Zähflüssigkeit eines Produktes) spielen dabei eine Rolle, aber auch die bestimmungsgemäße und vorhersehbare Anwendung.

Ein wichtiges Bewertungskriterium ist auch das Alter der Zielgruppe. So gibt es insbesondere in den ersten Wochen nach der Geburt signifikante Unterschiede in der Anatomie und Physiologie der Haut von Neugeborenen im Vergleich zu Erwachsenen. Babys bis zu einem Jahr weisen auch noch merkliche Unterschiede in ihren Hautfunktionen im Vergleich zu Erwachsenen auf. Bei älteren Babys und Kleinkindern ist die Haut aus toxikologischer und dermatologischer Sicht bereits nahezu wie die eines Erwachsenen zu bewerten.

Verträglichkeit

Die steigende Anzahl von Allergien und anderen Unverträglichkeiten verunsichert die Verbraucher zunehmend. So legen diese immer mehr Wert auf höchste Qualität, insbesondere für Babypflegeprodukte. Auch die Hersteller streben das höchst mögliche Sicherheitsniveau an, um diesen Ansprüchen gerecht zu werden. Dementsprechend dürfen nur solche Stoffe zum Einsatz kommen, die für Babys unbedenklich sind. Wenn von Unverträglichkeiten gesprochen wird, muss man zwischen Irritationen (Reizungen) und allergischen Reaktionen unterscheiden.

Um das Irritationspotenzial an Haut- und Schleimhaut zu bestimmen, werden bereits während der Entwicklungsphase bestimmte In-vitro-Studien (im Reagenzglas) durchgeführt. Anwendungstests an Kindern werden, wenn überhaupt, erst nach eingehender Prüfung an Erwachsenenhaut durchgeführt, und dann auch nur unter dermatologischer und pädiatrischer Aufsicht. Alle diese Studien werden auf Initiative der Hersteller durchgeführt, um die bestmögliche Qualität des Endproduktes sicherzustellen.

Kriterien für die Verwendung von Rohstoffen

Farbstoffe

Durch die Farbe eines Produktes können bestimmte Eigenschaften unterstrichen und über visuelle Sinneseindrücke Botschaften vermittelt werden. Die Hersteller von Kinderpflegeprodukten setzen nur Stoffe ein, die vom Gesetzgeber als unbedenklich eingestuft werden. Viele davon sind auch für die Verwendung in Lebensmitteln oder pharmazeutischen Produkten zugelassen. Allergene Effekte durch Farbstoffe in Kinderkosmetika sind kaum von Bedeutung.

 

Konservierungsstoffe

Noch nicht geöffnete Kosmetikprodukte sind aus hygienischer Sicht in einwandfreiem Zustand. Erst wenn der Verbraucher mit der Anwendung beginnt und die Packung öffnet, können von außen Mikroorganismen eindringen. Um deren Wachstum zu verhindern, werden bereits bei der Herstellung Rezepturen entwickelt, die dies unterbinden. Auch die Verpackungsart nimmt Einfluss auf die Keimverbreitung. So bieten Tuben weniger Angriffsfläche für Bakterien als Cremedosen. Die Entnahme von Creme aus einem Tiegel mit dem Spatel ist hygienischer als mit dem Finger. Meist ist trotz dieser Maßnahmen der Einsatz eines Konservierungsmittels im Sinne der Produktsicherheit angezeigt. Es werden nur die vom Gesetzgeber zugelassenen Substanzen verwendet, und auch nur in der Menge, die gerade noch ausreicht, um das Produkt vor mikrobieller Kontamination zu beschützen. Der Verbraucher kann anhand von zwei Symbolen auf der Verpackung erkennen, wie lange ein kosmetisches Mittel haltbar ist: Entweder trägt das Produkt ein Mindesthaltbarkeitsdatum (Aufschrift „mindestens haltbar bis…“ oder seit Kurzem das Symbol der Sanduhr), oder es ist das Symbol des offenen Cremetiegels mit der Angabe einer Zahl in Monaten (z. B. 24 M) zu finden, welches die Haltbarkeit nach dem Öffnen angibt.

 

UV-Filter

Bei Kindern sind die Reparatur- und Eigenschutzmechanismen der Haut noch nicht voll ausgebildet. So weist die Kinderhaut eine geringere Pigmentierung auf, so dass diese nicht oder nur sehr wenig bräunt und nur eine sehr geringe Eigenschutzzeit gegenüber Sonnenstrahlen besteht. Je älter die Kinder, desto mehr gleicht sich deren schützende Hautstruktur dem Erwachsenen-Niveau an.

Die vom Kosmetikrecht in Sonnenschutzprodukten zugelassenen UV-Filter werden den Ansprüchen von Erwachsenen und Kindern gleichermaßen gerecht. In der Regel werden sowohl unlösliche (pigmentäre) als auch lösliche (organische) UV-Filter in Kombination verwendet. Lösliche UV-Filter sind Substanzen, die in die obere Hautschicht einziehen und dort die schädlichen UV-Strahlen des Sonnenlichtes aufnehmen. Unlösliche UV-Filter sind winzig kleine Teilchen (Mikropigmente) mineralischen Ursprungs (Titandioxid oder Zinkoxid). Die Mikropigmente verbleiben auf der Hautoberfläche und reflektieren und absorbieren das Sonnenlicht.

Babys, die jünger als 12 Monate sind, sollten generell nicht direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden. Der europäische Kosmetikverband Colipa hat bereits im März 2004 eine Empfehlung zur Angabe von Anwendungshinweisen auf Sonnenschutzprodukten verabschiedet. Diese beinhalten beispielsweise folgende Informationen: „Babys und Kleinkinder vor direkter Sonneneinstrahlung schützen“ „Für Babys und Kleinkinder schützende Kleidung sowie Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor (LSF größer als 25) verwenden“.

 

Duftstoffe und Ätherische Öle

Duftstoffe

In den letzten Jahren ist die Nachfrage nach parfümfreien Produkten stark gestiegen. Etwa die Hälfte der Mütter zieht heute aus verschiedenen Gründen für sich selbst und für ihren Nachwuchs Produkte ohne Duft vor. Deshalb bieten viele Hersteller zusätzlich zu den klassischen Produkten auch parfümfreie Alternativen an. Düfte in Kosmetika haben die Aufgabe, den Eigengeruch einzelner Inhaltsstoffe zu überdecken, aber auch die Sinne anzuregen.

Produkte für Babys und Kleinkinder werden im Vergleich zu Erwachsenenprodukten nur sehr schwach parfümiert. Neben den grundsätzlichen Anforderungen des Kosmetikrechts in Bezug auf Parfuminhaltsstoffe sind eine ganze Reihe weiterer Empfehlungen, beispielsweise Stellungnahmen des SCCS, Empfehlungen der Industrie und nationaler Behörden sowie insbesondere auch der Code of Practice des internationalen Riechstoffherstellerverbands IFRA zu berücksichtigen. Die EG-Kosmetik-Richtlinie fordert darüber hinaus auf den Verpackungen kosmetischer Mittel die Einzelkennzeichnung von 26 Duftstoffen im Rahmen der Inhaltsstoffdeklaration.

Ätherische Öle

Ätherische Öle verleihen dem Produkt eine spezielle Duftnote und haben teilweise eine antimikrobielle, hautberuhigende oder -stimulierende Wirkung. Es gibt eine Vielzahl von Vorgaben, die bei der Herstellung entsprechender Mittel zu beachten sind, z. B. der Code of Practice von IFRA sowie verschiedene Stellungnahmen des SCCS. Produkten, die ätherische Öle enthalten, muss im Rahmen der Sicherheitsbewertung stets eine besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden. So gibt es für bestimmte ätherische Öle wie beispielsweise Eukalyptusöl, Pfefferminzöl (Menthol) oder Teebaumöl festgelegte Maximalkonzentrationen, die nicht überschritten werden dürfen. Außerdem dürfen bestimmte ätherische Öle bei Babys und Kleinkindern überhaupt nicht angewandt werden. Ätherische Öle, die Cineol, Campher oder Menthol enthalten, dürfen beispielsweise nicht im Bereich von Gesicht und Hals bei Säuglingen aufgetragen werden, da es sonst zu einem Atemschutzreflex kommen kann. Eltern sollten die Anwendungshinweise auf den Verpackungen oder Beipackzetteln stets aufmerksam lesen und beachten.

Tenside

Tenside sind waschaktive Substanzen, die Fette und Verunreinigungen von der Haut lösen. Neben dem erwünschten Reinigungseffekt verliert aber auch die Hautoberfläche Fett. Durch ihre grenzflächenaktiven Eigenschaften würden viele unverdünnte Tenside reizend auf die Haut und auf die Schleimhäute wirken. Haut- und Haarreinigungsprodukte für Babys und Kleinkinder enthalten deshalb besondere Tensidkombinationen, die mild und gut verträglich sind. Der Zusatz von Feuchtigkeit spendenden und rückfettenden Stoffen sorgt für die rasche Wiederherstellung des natürlichen biologischen Gleichgewichts der Hautoberfläche nach dem Reinigungsvorgang.

 

Quellen

*Übersichts-Artikel im Journal of the European Academy of Dermatology and Venerology 23, 751-759, 2009, “Bathing and cleansing in newborns from day 1 to first year of life: recommendations from a European round table meeting”

 

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