Wissenswertes zu Körperpflege und Kosmetik

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Duftfamilien – Damennoten

Die Unterteilung in feminine und maskuline Parfüms wird heute zunehmend als überholt angesehen. Dennoch kann diese traditionelle Einteilung bei über 60.000 Parfüms auf dem weltweiten Duftmarkt eine Orientierung bieten. Immer mehr Parfüms, die auf den Markt kommen, sind nicht nur „Genderless“ oder „Unisex“, sie sind auch häufig sog. „Cross-over Perfume“, die gleich in zwei oder mehrere Duftfamilien fallen.

Für die klassischen Damennoten kann man für eine erste Orientierung acht klassische Duftfamilien unterscheiden:

Duftfamilie: CHYPRE-LEDRIG

Traditionell sind Chypre-Noten für sich allein genommen feinherb-frisch-aromatisch interpretierte Duftnoten mit holzigen, zum Teil recht ambery-orientalischen (warm-sinnlichen) Anklängen im Unterbau. Modern interpretiert verfügen viele zunehmend über ledrige aber immer häufiger auch über Gourmand-Akkorde, z. B. mit Aprikose oder Walderdbeere, die der Duftrichtung neben Feinherbem auch etwas Fruchtiges geben. Sie versprühen seit 1917, als Francois Coty mit seinem von der Herrenparfümerie inspirierten Chypre-Parfüm eine ganze Duftfamilie ins Leben rief, unabhängige Weiblichkeit, Schwung und Selbstbewusstsein und gelten als die Duftrichtung der Emanzipation.

Duftfamilie: FRISCH-GRÜN-ZITRISCH/ AQUA- & OZON-NOTEN

Hierbei handelt es sich um zwei verschiedene, jedoch stark wesensverwandte Duftrichtungen. Diese lebendig-aufmunternd-erfrischenden Noten sind seit 1670, als die ungenießbare Zitrusfrucht Bergamotte aus Kalabrien eingeführt wurde, nicht mehr aus der modernen Parfümerie wegzudenken. Der Duft wurde durch Auspressen – Expression – der Schalen der grünen Früchte gewonnen. Heute ist diese Duftfamilie weit verzweigt.

Verschiedene Früchte wie Grapefruit, Orange, Zitrone oder Mandarine werden mit Blättern, Gräsern und Aqua- oder Ozon-Noten kombiniert. Aqua- bzw. Ozon-Noten erinnern an Meerwasser und Seebrise und bringen oft durch Pflanzen wie Salbei, Rosmarin oder Lavendel mit anderen würzigen Noten eine aromatische Komponente in den Duft. Psychologisch gesehen stehen Aqua- & Ozon-Noten für Durchatmen, weniger Belastungen haben und den Kopf freibekommen. Die frisch-grün-zitrischen Noten werden als Muntermacher geschätzt. Man will sich fit, sportlich und dynamisch erleben, dabei gleichzeitig neue Energie tanken.

Duftfamilie: GOURMAND-FRUCHTIG

Hierbei handelt es sich um zwei verschiedene, jedoch stark wesensverwandte Duftrichtungen. Reine Gourmand-Parfüms sind Neulinge in der Parfümerie. Sie werden mittlerweile in einem großen Spektrum angeboten – von ambery-oriental-Gourmand bis gourmand-fruchtig-leicht. In vielen Gourmand-Parfüms dominieren bekannte Duftaromen klassischer Desserts, z. B. das von Schokolade, Vanille oder Karamell. Die zweite Genussrichtung dieser Doppelt-Duftfamilie wird als „fruchtig“ charakterisiert und wird vor allem in den Varianten „fruchtig-blumig“, „fruchtig-kulinarisch“ sowie „fruchtig-exotisch“ interpretiert. Psychologisch gesehen stehen fruchtige Düfte für Spaß, Lust, Spontanität und den mehr oder weniger bewussten Wunsch, aus Routine und Alltag auszubrechen sowie Fantasien auszuleben. Man möchte sich mit ihnen genussvoll in gute Laune versetzen, Lebensfreude.

Duftfamilie: BLUMIG

Das florale Thema ist das Herzstück der Parfümerie. Dabei reicht das Spektrum von „blumig-frisch-fruchtig“ bis zu „blumig- pudrig-balsamisch“ und schließlich zu „blumig-warm“. Damit ist „Blumig“ eine Großduftfamilie. Um den unzähligen Kompositionen gerecht zu werden, sollte man sie zumindest in zwei Duftfamilien bei Damennoten aufteilen.

 

  • BLUMIG-PUDRIG- BALSAMISCH
    Hierbei handelt es sich um eher warme und weiche Blumennoten. Trotz ihrer reichen und etwas narkotischen Ausprägung wirken sie nicht zu opulent. Aus psychologische Sicht wünscht sich eine Trägerin dieser Düfte im Grunde ihres Herzens eine weniger rationale und leistungsbezogene Sicht der Welt. Das eigene Parfüm wird so zum Selbstschutz und Puffer zwischen der eigenen Welt und der der anderen – etwa wie eine schützende Kuscheljacke, in deren weiches Innenfutter man sich schmiegt.

 

  • BLUMIG-ALDEHYDISCH- STRAHLEND
    Es war ein alter Traum der Parfümerie, Blumen noch mehr als im Sonnenschein zum Strahlen zu bringen. Mit der Entdeckung der Aldehyde wurde das möglich. Sie kommen in unzähligen Duftvarianten daher. Man kann mit ihnen fast einen eisigen Dufteindruck kreieren, der an Schnee und Schneeschmelze erinnert, dem dann z. B. mit Jasmin kontrastreiche Sinnlichkeit gegenüberstellt wird. Man kann aber auch mit Aldehyden die Assoziation von Champagner oder von grüner Melone und Gurke entstehen lassen, sowie blumig – maritime Noten bis zu grünem Gras. Und dann gibt es noch Aldehyde, die z. B. nach Mandarine, Zimt, Anis, Wachs, ja sogar nach Metall bzw. metallisch riechen. Psychologisch gesehen geht es bei dieser Duftrichtung um Stärkung des Selbstwertes und Anerkennung. Man will sich eleganter, exklusiver und stilvoller erleben.

 

Duftfamilie: FLORIENTAL

Ein Ur-Thema der Parfümerie ist die Verführung der Sinne – der eigenen Sinne sowie der Sinne anderer. Verführung kennt Leichtigkeit, Zärtlichkeit, Fantasie und hat ihr eigenes sinnliches Geheimnis. Dafür wurden Parfüms geschaffen, die – wie der Name sagt – im Grenzgebiet zwischen „floral“ und „ambery-oriental“ angesiedelt sind. Aus psychologischer Sicht, soll das Parfüm Seele und Sinne umschmeicheln und eine wohltuende, großzügige Wärme ausstrahlen, die innere Ruhe und Ausgeglichenheit verströmt.

 

Duftfamilie: AMBERY-ORIENTAL

Der Begriff „orientalisch“ ist vor allem im englischsprachigen Raum zu einem veralteten Duftbegriff geworden. Immer mehr Dufthäuser ersetzen ihn durch „Amber“ oder passen den Begriff als „Ambery“ an. Aktuell wird der Begriff „Ambery-Oriental“ häufig verwendet.

Die sinnlich-warme, reich und ausdruckstarke Duftrichtung in der typischerweise Moschus, Oud, Patschuli und Amber-Noten mit Orangenblüte in der Kopfnote den Ton angegeben, ist seit Jahrhunderten für viele im Abendland zum Synonym für den geheimnisvollen Orient geworden.

1910 war es der bekannte Pariser Designer Paul Poiret (1879–1944), der den orientalischen Stil wieder in Mode brachte. Inspiriert wurde er durch die Ballets Russes, eine innovative Tanzgruppe aus St. Petersburg, die 1909 das Stück Kleopatra in Paris aufführte. Die sinnlich-fantastischen Kostüme der Tänzerinnen und Tänzer faszinierten. Jeder Theaterabend war ein ausverkauftes Ereignis, und die Pariser Damenwelt begann sich „à l’orientale“ zu kleiden, mit Turban, Federn und dunkel geschminktem Teint. Psychologisch gesehen geht es bei dieser Duftrichtung um Extravaganz, Individualismus und Innerlichkeit. Man sucht eine reiche, exotisch-tiefgründige und vielschichtige Welt, die einen zur Demonstration eines unverwechselbaren persönlichen Stils und zum Ausleben von künstlerischem Potenzial auffordert.

 

Duftfamilie: HOLZIG-WÜRZIG

„Weiche und angenehme Düfte exotischer Hölzer harmonieren mit warmen, etwas bitteren Gewürzen wie Pfeffer, Gewürznelken, Muskat oder Zimt“. Der Trend kommt ursprünglich aus der Aromatherapie. Psychologisch gesehen geht es bei dieser Duftrichtung um Reinigung der Sinne, Neuanfang und Fokussierung. Ihre Faszination liegt in einer subtilen Stärkung, hinter der mehr oder weniger bewusst der Wunsch steht, seinen Kraftort zu finden.

Um einzelne Parfüms innerhalb der Duftfamilien in ihrem Erleben und ihrer Wirkung noch besser zu beschreiben, kann man zusätzlich zwischen den Tendenzen „leichter“ und „gehaltvoller“ unterscheiden.

 

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