Wissenswertes zu Körperpflege und Kosmetik

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Prothesenhaftmittel – Inhaltsstoffe und Verwendung

Da trotz neuester zahntechnischer Methoden die Haftung von Prothesen nicht immer als optimal empfunden wird, muss diese oft durch physikalische Maßnahmen verbessert werden. Insbesondere in der Eingewöhnungszeit oder bei provisorischen Übergangsprothesen wird die Haftung oft als nicht befriedigend wahrgenommen. Haftcremes sorgen für zusätzlichen sicheren Halt und erhöhen den Tragekomfort, selbst bei gut sitzenden Prothesen. Durch die „Polster“-Wirkung schützen Haftcremes die empfindliche Mundschleimhaut vor Druckstellen und Reizungen. Sie verbessern die Kaufunktion – wissenschaftliche Studien zeigen, dass durch die Anwendung von Haftmitteln selbst bei gut sitzenden Prothesen die Beißkraft um bis zu 40 % gegenüber Nichtanwendung von Haftmittel gesteigert werden konnte. Haftmittel für Zahnprothesen werden als Pulver, Creme, Folie oder Flüssigkeit angeboten. Die Leistungsansprüche an Haftmittel sind hoch. Sie verbleiben nicht selten mehr als 12 Stunden im Mund bzw. an der Mundschleimhaut und werden meist zu einem Großteil im Verlauf eines Tages vom Speichel ausgewaschen und dann verschluckt. Neben ihrer Grundfunktion einer möglichst langen Haftdauer, Verbesserung der Beißkraft und einer guten Barriere-Bildung vor dem Eindringen von Speiseresten unter die Prothese dürfen sie nicht schleimhautreizend wirken, sie sollten toxikologisch unbedenklich, hygienisch einwandfrei und mit dem Prothesenmaterial gut verträglich sein. Ein weiterer Anspruch: Sie sollten sich rückstandslos von Gaumen und Prothese entfernen lassen.

Haftmittel für Zahnprothesen werden heute meist in Cremeform oder als Folie / Polster angeboten. Pulverförmige Produkte werden aufgrund der recht schwierigen Dosierbarkeit und dadurch bedingten Schwankung der Wirksamkeit seltener verwendet. Folien oder Polster werden hauptsächlich für sehr schwierige Kieferverhältnisse, besonders im Unterkiefer, angeboten. Polster unterfüttern die Prothese und sorgen dafür, dass Druckschmerzen und Druckstellen, z. B. bei Übergangsprothesen, vermieden werden.

Haftstoffe

Als Haftstoffe werden natürliche und synthetische Quellstoffe verwendet, die mithilfe des Speichels ein dünnes, elastisches Polster zwischen Prothese und Schleimhaut schaffen. Mit Ausnahme von Natriumalginat sind natürliche Quellstoffe heute aber nur noch selten anzutreffen. Die ersten Haftmittel bestanden aus Pflanzengummen auf Polysaccharid-Basis, zum Beispiel Gummi arabicum oder natürlichem Kautschuk. Diese Quellstoffe bildeten mit Wasser kolloidale zähflüssige Lösungen oder Suspensionen mit plastischen Eigenschaften. Nach einem ähnlichen Schema funktionieren auch die heute die synthetischen Quellstoffe. Meist wird in den Formulierungen eine Kombination von Polymeren mit unterschiedlichem Hafteigenschaften eingesetzt: Für den raschen Halt des Gebisses direkt nach dem Einsetzen sorgen Cellulose-Verbindungen wie z. B. Natriumhydroxymethylcellulose, für den langanhaltenden Hafteffekt werden Mischsalze von Vinylether / Maleinsäure-Copolymeren eingesetzt. Hilfsstoffe bei pastösen und flüssigen Haftmitteln sind wasserabstoßende Grundlagen, insbesondere Kohlenwasserstoffe wie Vaseline oder Paraffinöl. Außerdem können Lebensmittelfarbstoffe und Aromen zugesetzt sein. Trägersubstanzen für Haftfolien sind Vliesstoffe, in die der Haftstoff eingearbeitet ist. Die Anwendung von Haftmitteln erfolgt auf der gereinigten Zahnprothese. Während Pulver und Folien einen feuchten Untergrund benötigen – Pulver wird auf die gesamte Fläche der Prothesenbasis aufgestreut, Folien passend zurechtgeschnitten und aufgelegt – werden Cremes und Flüssigkeiten entsprechend der Dosieranweisung auf die trockene Prothese aufgetragen, und zwar in die Vertiefungen, die dem Kieferkamm später aufliegen. Anschließend wird die Prothese im Mund eingesetzt und einige Sekunden fest angedrückt. Nach diesem Schritt sollte mit dem Essen und Trinken etwas gewartet werden, bis der Quellvorgang eingesetzt hat. Haftmittel sind sparsam aufzutragen. Eine Überdosierung beeinträchtigt die Haftwirkung und führt zu einem Herausquellen des Haftmittels. Die Haftmittel müssen täglich entfernt werden, da sie andernfalls Nährboden für Keime bilden. Unter Verwendung eines mit speiseölgetränkten Wattestäbchens gelingt die Entfernung der Rückstände von Prothese und Gaumen recht leicht.

 

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