10.000 Stiche in die Haut pro Minute – beim Tätowieren

Kunst am Körper – Tattoos

10.000 Stiche in die Haut pro Minute – beim Tätowieren

Den eigenen Körper zum Kunstwerk machen mit schillernden Farben und fantastischen Motiven – Tätowierungen sind beliebter denn je. Unterschätzt werden die Gefahren, die von der Körperkunst ausgehen. Unverträglichkeiten, Allergien, Entzündungen und Infektionen.

Zum Tätowieren benutzen die allermeisten professionellen Tattoo-Studios eine elektrische Tätowiermaschine. Sie sticht die in Tattoo-Farbe getauchten Nadeln mit einer Frequenz von bis zu circa 10 000 Stichen pro Minute in die Haut – so schnell, dass die Bewegung für das Auge nicht mehr sichtbar ist. Linien und Umrisse werden mit drei oder mehr Nadeln gestochen, Flächen mit einem Block von bis zu 45 Nadeln.

Tattoo-Farben bestehen aus Farbpigmenten und einer Trägerflüssigkeit mit Hilfsstoffen. Die Trägerflüssigkeit enthält üblicherweise Löse- und Verdickungsmittel, Konservierungsstoffe und in einigen Fällen weitere Bestandteile. Es gibt keine Standard-Liste der Substanzen, die in Tattoo-Farben verwendet werden. Ein Teil der größtenteils unlöslichen Farbpigmente aus den Tattoo-Farben wird in die Haut eingelagert. Bei den in Tattoo-Farben enthaltenen löslichen Hilfs- und Konservierungsstoffen ist eine sofortige vollständige Verteilung im Körper möglich. Unmittelbar nach der Tätowierung und während der Heilung wird überschüssige Tattoo-Farbe zum Teil in den Körper abtransportiert.

„Noch weiß niemand genau, was über längere Zeit mit den Farbpigmenten im Körper passiert“, so die Botschaft der Internetseite „www-safer-tattoo.de“, die vom Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung (Produktsicherheit) beauftragt ist. Die Lederhaut ist eine lebende Hautschicht, die von feinen Blut- und Lymphgefäßen durchzogen ist. Die Lymphgefäße transportieren unterschiedlichste Stoffe und Partikel aus der Haut ab, wie eine Kanalisation, die parallel zu den Blutbahnen verläuft. Auch unlösliche Farbpigmente können sich so im Körper verteilen und an andere Stellen gelangen. So wurden Farbpigmente zum Beispiel in Lymphknoten – den „Filterstationen“ des Abwehrsystems – gefunden.

Weshalb lassen sich zunehmend mehr Menschen tätowieren, dieser Frage ging die Diplom-Psychologin Ines Imdahl nach. „Tatowierungen waren einmal Zeichen für Rebellion und Anders-Sein. Mit ihnen sollte bewusst gegen Normen und Regeln demonstriert werden“. Heute sei ein Tattoo eher Ausdruck für die „Suche nach der Beständigkeit“. „Entsprechend sind sie auch seltener jugendlicher Leichtsinn, sondern werden oft im fortgeschrittenen Alter nach reiflicher Überlegung gestochen. Die Motive zeigen kaum noch Namen von verflossenen Jugendsünden. Ausgewählt wird eher, was die Menschen wirklich ‚unvergänglich‘ berührt und ihnen unter die Haut geht.

Quellen:

 

Quelle: haut.de

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