Hautreinigung
Historisches: Schaum für die Schönheit
Die Seife, die unsere Vorfahren benutzten, dürfte kaum noch heutigem Zeitgeschmack entsprechen. Erste Hinweise auf den Gebrauch von Seife führen etwa fünftausend Jahre zurück. Archäologen fan-den eine sumerische Keilschrift, die eine Vorschrift zur Herstellung eines Reinigungsmittels aufzeigte, das durch das Mischen und Kochen von Pottasche mit tierischen oder pflanzlichen Ölen bereitet wurde. Die Germanen, Gallier und auch die Römer erkannten anfangs die reinigende Wirkung der Seife nicht und verwendeten sie zum Bleichen und Färben der Haare.
Schon seit Jahrtausenden benutzen Menschen Seife. Schon ca. 4.500 v. Chr. entwickelten die Sumerer eine Vorform der heute so selbstverständlichen Seife, die aus Pottasche und Ölen hergestellt wurde. Um an die benötigte Pflanzenasche zu kommen, verbrannten die Sumerer vermutlich Tannenzapfen oder Dattelpalmen. Sie übersahen dabei allerdings den reinigenden Effekt des Gemischs und verwendeten dieses ausschließlich als Heilmittel für Verletzungen.
Die erste Nachricht über die Verwendung von Seife zum Waschen stammt aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. von dem römischen Arzt Galenus. Darin wird erstmals festgestellt, dass Seife nicht nur zu Heilzwecken, sondern auch zur Reinigung von Körper und Wäsche dienen kann. Es wird angenommen, dass das Wort Seife von Sapo abstammt. Darauf deutet auch der Ausdruck Saponarius (Seifensieder) hin.
Ende des Mittelalters wurde mehr und mehr der Ölbaum in Südfrankreich, Spanien und Italien kulti-viert. Er bot eine geradezu ideale Rohstoffbasis für die Seifenerzeugung. Die Seifensiederei gewann immer mehr an Bedeutung. Französische und italienische Mittelmeerhäfen zählten zu den ersten großen Umschlagplätzen für Seife – allen voran Marseille. Es war ein bedeutender Stapelplatz für Seife aus dem Orient; sie galt in Europa als wichtiger Luxusartikel. Im 14. und 15. Jahrhundert wächst das Handwerk der Seifensieder. Das Seifensieden galt als Kunst und Geheimnis.
In der Mitte des 17. Jahrhunderts begann sich das Seifensiederhandwerk zu einem bedeutenden Industriezweig zu entwickeln. Dabei haben zwei Männer, Nicolaus Leblanc und Michel Eugene Chevreul, ganz Entscheidendes geleistet. Leblanc erfand ein Verfahren zur Sodaherstellung aus Kochsalz und Kalkstein und ermöglichte damit die Ausdehnung der Seifenproduktion. Chevreul ermöglichte es, dass statt des Talgs auch andere natürlich vorkommende Fette und Pflanzenöle bei der Seifenherstellung eingesetzt werden konnten.
Bis in die Nachkriegszeit dominierte Stückseife als einfache Kernseife, parfümierte Feinseife oder Schmierseife am Waschbecken. Letztere in Blechdosen, in die jeder hineinfasste. Erste Seifenspender tauchten bereits Ende der zwanziger Jahre in Gaststätten und Betrieben auf. 1966 war das Geburtsjahr des Seifencremespenders.
Bereits im 19. Jahrhundert begann jedoch die Entwicklung von Reinigungssubstanzen mit abweichender chemischer Zusammensetzung, zunächst mit dem Ziel, härteinsensitive Waschmittel zu entwickeln. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts etablierten sich so die Syndets für die Verwendung in Feinwaschmitteln. Dermatologen nutzen diese Entwicklung für die Hautreinigung, um das bei Ekzemerkrankungen übliche Seifenverbot zu umgehen. Damit begann ab den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts eine Umstellung vor allem flüssiger Produkte für die Hautreinigung auf Syndetformulierungen, die sich im Markt weitgehend durchsetzte, das Segment der stückförmigen Seifen weitgehend unberührt ließ.
Auch heutzutage behauptet die Seife als Hautreinigungsmittel neben Dusch- und Badezusätzen ihren festen Platz im Badezimmer.
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