Düfte und Parfüm
Geruch – unmittelbare emotionale Empfindung und Erinnerung
Bei uns Menschen sind die durch den Geruchssinn vermittelten Eindrücke heute primär emotionaler Art. Der Geruchssinn ist der unmittelbarste aller Sinne. Im Gegensatz zu allen anderen sensorischen Bahnen werden beim Geruchssinn die durch Duftreize ausgelösten Erregungen sofort und ohne Kontrolle durch das Großhirn in den „Bulbi olfactorii” (lat. bulbus: die Zwiebel, lat. olfactorius: riechend) verarbeitet. Diese auch als Riechkolben bezeichneten Gehirnbereiche sind kolbenartige Strukturen an der vorderen Basis des Gehirns, direkt oberhalb der Nase. Die Geruchsnerven (Nervi olfactorii) verlaufen direkt von der Riechschleimhaut in der Nase durch das Siebbein (Lamina cribrosa), eine mit vielen Löchern durchbohrte Knochenplatte, in die darüber befindliche Schädelhöhle und die dortigen Riechkolben hinein. Von dort aus gelangen die Sinnesmeldungen zu höheren Verarbeitungszentren. Die Riechkolben beider Gehirnhälften sind über die vordere Kommissur (Commisura rostralis) miteinander verbunden.
Die„Bulbi olfactorii” /Riechkolben gelten mit den zum Limbischen System gerechneten Teilen des Riechhirns als Zentren emotionaler Empfindungen. Das Limbische System ist eine Ansammlung komplizierter Strukturen in der Mitte des Gehirns. Neben der Verarbeitung von Gerüchen steuert das Limbische System das Gefühlsleben und es verarbeitet unbewusste Informationen sowie auch Schmerzreize. Außerdem beherbergt es das Gedächtnis für Düfte. So können Riechreize blitzschnell Stimmungen auslösen, die vernunftmäßig kaum kontrollierbar sind. Wer kennt es nicht: Ein aus der Kindheit wohl bekannter Geruch erweckt beim Erwachsenen, zum Teil auch noch nach Jahrzehnten, spontan Erinnerungen an Orte oder Begebenheiten aus jungen Jahren. Sofort ist man mit den Gedanken in der Küche der Großmutter oder in seiner alten Schule. Auch das Parfum der Exfreundin oder das After Shave des Verflossenen an einer dritten Person, etwa in der Warteschlange vor der Supermarktkasse wahrgenommen, löst spontane Erinnerungen und Gefühle aus. Der Geruchssinn ist stets bereit für Stimuli und lässt sich willkürlich nicht abstellen, bei überreizung jedoch schaltet er sich selbst aus. Das spürt man beispielsweise, wenn man in der Parfümerie zu viele Düfte ausprobiert hat. Irgendwann bekommt man das Gefühl, nicht mehr gut riechen zu können. Die Möglichkeit, Gerüche für spätere Zeiten zu konservieren, gibt es nicht. Der Geruchssinn aber ist mit dem Erinnerungsvermögen eng verknüpft und „steuert” so Gefühle und Verhalten.
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