Haarreinigung

Antischuppen-Shampoos

Die Kopfhaut erneuert sich ständig und stößt dabei ihre äußerste Schicht in Form kleiner, kaum sichtbarer Hautpartikel ab. Sie werden bei der Haarwäsche mit ausgespült. Genetische Veranlagung, Hormonschwankungen und bestimmte Mikroorganismen können dazu führen, dass es zu einer beschleunigten Zellbildung mit vergrößerten, deutlich erkennbaren Zellverbänden kommt. Diese sind gemeinhin als Schuppen bekannt und haben nichts mit mangelnder Hygiene zu tun. Dennoch wirkt schuppiges Haar ungepflegt, zumal sich die weißen Flöckchen sichtbar auf dem Hemdkragen oder Pullover absetzen. Auf dunkler Kleidung sind sie besonders gut zu sehen. Abhilfe schaffen Antischuppen-Shampoos. Diese Spezial-Shampoos sollen möglichst mild reinigen und bereits abgeschilferte Schuppen entfernen. Bei langfristiger Anwendung soll zudem die Bildung neuer, sichtbarer Schuppen verringert werden. Da nach dem Ausspülen des Shampoos nur ein geringer Anteil der Wirkstoffe auf Kopfhaut und Haar zurückbleibt, kann eine kombinierte Anwendung mit einem auf das Shampoo abgestimmten Antischuppen-Haarwasser, die Wirkung verstärken.

In den Shampoos kommen unterschiedliche Antischuppen-Wirkstoffe wie Pirocton-Olamin (Octopirox®) oder Climbazol/Zinkpyrithion zum Einsatz. Sie sollen einer durch Pilze ausgelösten Entzündung und Reizung der Kopfhaut entgegenwirken. Pirocton-Olamin ist ein fungizider Wirkstoff gegen alle medizinisch relevanten Dermatophyten, Hefen und Schimmelpilze. Er bekämpft also auch diejenigen Hautpilze, die die Schuppenbildung fördern können. Sie wird mit bestimmten Hefepilzen wie „Malassezia furfur“ in Verbindung gebracht. Dieser Hefepilz ist bei weit mehr als 90 Prozent der Erwachsenen Bestandteil der ganz normalen Hautflora und bleibt in der Regel unbemerkt. Er kann sich aber durch äußere Faktoren wie trockene Heizungsluft, Stress oder aggressive Haarpflegemittel sowie auch durch innere Faktoren wie Stoffwechsel- und Hormon-Störungen stark vermehren und dann die Schuppenbildung begünstigen. Ernährt wird der Hefepilz durch Hautfett. Pirocton-Olamin wirkt zudem auch gegen Bakterien.

Auch Climbazol ist eine chemische Verbindung, die antimykotisch und fungistatisch wirkt, also die Vermehrung von Pilzen hemmt. Der Wirkstoff Zinkpyrithion ist ebenfalls eine gegen Pilze und Bakterien wirksame Substanz. Sie wirkt desinfizierend und hemmt die Zellteilung. Bei rasch fettenden Haaren, kann er das Nachfetten allerdings unter Umständen beschleunigen.

Für Menschen mit trockener Kopfhaut sind spezielle Antischuppen-Shampoos nicht gut geeignet, weil sie die Haut noch zusätzlich austrocknen und reizen können. Hier ist ein besonders mildes Shampoo, das die Kopfhaut mit zusätzlicher Feuchtigkeit versorgt, oft besser.

Das Problem „Schuppenbefall“ hat durch die Wirksamkeit der heutigen Produkte längst nicht mehr die Bedeutung wie noch vor wenigen Jahren. Die Grundlage von Antischuppen-Shampoos entspricht überwiegend der Rezeptur von Shampoos für normales Haar mit gutem Reinigungseffekt. Einige Antischuppen-Shampoos verfügen zugleich über eine pflegende Wirkung. Es gibt sie in Formulierungen für normales, leicht fettendes oder pflegebedürftiges und strapaziertes Haar. Mit Inhaltsstoffen wie Algen- oder Ginseng-Extrakt sollen sie die Kopfhaut wieder ins Gleichgewicht bringen und dem Haar neue Geschmeidigkeit verleihen.

Neu auf dem Markt sind Shampoos, bei denen die Antischuppen-Wirkung mit der Bekämpfung weiterer, häufig gemeinsam auftretender Kopfhaut-Probleme kombiniert ist: Dazu zählen beispielsweise Shampoos mit Dreifach-Wirkung gegen die besonders bei Männern vorherrschenden Probleme Schuppen, Haarausfall und Juckreiz. Sie basieren auf der Kombination der Wirkstoffe Climbazol und Pantolacton und eignen sich für normales, dünnes und dünner werdendes Haar. Die Substanz Pantolacton soll laut Herstellerangaben gegen erblich bedingten Haarausfall wirksam sein. Die Hersteller von Natur-Kosmetika setzen bei Antischuppen-Shampoos auf pflanzliche Extrakte wie Thymian, Salbei, Rosmarin und Meersalz, die mild desinfizieren. Allerdings darf man sich von Kräutern nicht allzu schnelle Hilfe erwarten, zumal sie nur kurz auf der Haut bleiben.

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