Wissenswertes zu Körperpflege und Kosmetik

Wissenswertes zu Körperpflege und Kosmetik

Haar | Haarfärbung | Blondierungen

Blondierungen

Was sind Blondierungen?

Mit Blondierungen lassen sich Aufhellungen um bis zu 5-6 Tonstufen erzielen, die dauerhaft sind.

Blondiermittel stehen als Wasserstoffperoxid-Lösungen, Lotionen, aufhellende Shampoos, Blondiercremes, Blondierpulver und -breie sowie Blondieröle zur Verfügung.

Die Produkte bestehen wie die Oxidationshaarfarben aus zwei Komponenten, die vor der Anwendung miteinander vermischt werden müssen. Einmal angemischte Blondierungen müssen sofort verwendet werden. In der Regel handelt es sich bei der ersten Komponente um ein staubfreies Pulver oder eine cremeförmige Formulierung.  Die zweite Komponente enthält wiederum ein Oxidationsmittel, meist Wasserstoffperoxid (H2O2).

Durch das Zusammenwirken von Bleichverstärkern (so genannte Persulfate) mit dem Oxidationsmittel – meist Wasserstoffperoxid – werden die farbgebenden Naturpigmente der Haare, die Melanine, abgebaut und ausgewaschen: Zunächst die dunklen Farbpigmente (Eumelanine) und langsamer die hell-rötlichen Farbpigmente (Phäomelanine). Während der Einwirkzeit kann so der Eindruck entstehen, dass das Haar orange wird. Die Anwendung sollte in diesem Fall nicht unterbrochen werden, da dann der „karottige“ Farbstich im Haar erhalten bleibt. Dieser Farbstich kann allerdings vom Fachmann auch durch eine färberische Nachbehandlung mit einem leicht grün-bläulichen Ton kompensiert werden. Die Kombination aus gelb-orange und grün-blau ergibt dann ebenfalls ein natürliches Hellblond.

Persulfate sind Salze besonderer Formen der Schwefelsäure: Der so genannten Peroxodischwefelsäure (Formel: H2S2O8), die der eine oder andere aus dem Chemieunterricht noch als „Marshall’sche Säure“ kennt, oder der Peroxomonoschwefelsäure (Formel: H2SO5). Beide Abkömmlinge der Schwefelsäure wirken stark oxidierend. Peroxomonoschwefelsäure wird als Reinigungs- und Bleichmittel verwendet. Die Salze der Peroxodischwefelsäure, die Peroxodisulfate, sind viel stabiler als die Säure selbst und werden ebenfalls als starke Oxidationsmittel eingesetzt.

Je nachdem, wie intensiv die Aufhellung werden soll, wird mit verschiedenen Konzentrationen von Wasserstoffperoxid (3 bis 12 Prozent) gearbeitet. Weitere Inhaltsstoffe von Blondiermitteln sind Stabilisatoren, z. B. Phosphorsäure (Formel: H3PO4) und Natriumbenzoat (Natriumsalz der Benzoesäure, Lebensmittelzusatzstoff E 211 zur Konservierung von Lebensmitteln, Summenformel: C7H5NaO2). Alkalisierungsmittel, wie z. B. Ammoniak, fördern die Quellung des Haares. Als Netzmittel sind Tenside für die gleichmäßige Verteilung der Blondiermasse verantwortlich. Zur Schonung des Keratins während des Bleichvorgangs werden Schutzstoffe wie Lanolin, Lecithin oder Stearin eingesetzt, als Verdickungsmittel beispielsweise Cellulose-Derivate. Lecithine wirken rückfettend. Im Organismus sind diese Phospholipide (spezielle Fette) am Aufbau der Biomembranen beteiligt. Stearin heißt ein Gemisch aus den gesättigten Fettsäuren Stearin- und Palmitinsäure. Es ist Bestandteil von Kerzen. Cellulose ist ein langkettiger Vielfachzucker (Polysaccharid), der aus hunderten bis tausenden von Glukosemolekülen (Traubenzucker) besteht; die Summenformel lautet (C6H1O5). Dieses Makromolekül bildet den Hauptbestandteil der pflanzlichen Zellwände und ist Grundstoff z.B. für die Papierindustrie.

Die mit dem Blondieren erzielte Farbveränderung ist dauerhaft; das Haar benötigt allerdings Pflege. Bei einer kompletten Blondierung werden die Melaninteilchen vollständig aufgelöst, und an ihrer Stelle finden sich nach der Bleiche winzige Löcher. Um das Haar beim Blondieren zu schonen, sollte daher bei regelmäßiger Anwendung lediglich eine Ansatzbehandlung durchgeführt werden.

Das „Was ist was?“ in Blondierungen:

Metasilicate

Die Grundbausteine aller Silicate (auch Silikate) sind SiO4-Tetraeder, ein Siliciumoxid. Ein Siliciumatom ist dabei von vier Sauerstoffatomen umgeben. Silicate sind die Salze und Ester der Kieselsäure (Formel: Si(OH)4) sowie deren Polymere (Kettenmoleküle). Metasilikate enthalten unendliche Ketten aus spitzenverknüpften SiO4-Tetraedern mit zwei negativen Ladungen pro Tetraeder. Metasilicate verstärken durch ihre Alkalität das basische Milieu, erhöhen also den pH-Wert. Phosphate sind Salze und Ester der Phosphorsäure (Formel: H3PO4). Das Anion PO4 3− sowie seine Polymere und Phosphorsäureester werden Phosphate genannt. In der Natur sind die Phosphate weit verbreitet, z. B. in den Knochen als Calciumphosphat oder als Nährstoff im Boden für Pflanzen. Für Wasch- und Reinigungsmittel hat der Gesetzgeber Phosphatobergrenzen festgelegt, um eine Überdüngung der Gewässer zu verhindern.

 

Natriumcarbonat

Natriumcarbonat (Formel: Na2CO3) ist ein Salz der Kohlensäure (Formel: H2CO3), die jeder aus der Mineralwasser- oder Limoflasche kennt. Wird sie geschüttelt, entweicht Kohlendioxid (CO2). Natriumcarbonat wird auch als calcinierte Soda bezeichnet. Wird es in Wasser gelöst, bildet sich eine stark alkalische (basische) Lösung.

 

Peroxodisulfate

Als Peroxodisulfate (Formel: S2O82-) können in Blondierungen Kaliumperoxodisulfat (Formel: K2S2O8), Natriumperoxodisulfat (Formel: Na2S2O8), Ammoniumperoxodisulfat (Formel: (NH4)2S2O8) enthalten sein. Kaliumperoxodisulfat, kurz Kaliumpersulfat, ist das Kaliumsalz, Natriumpersulfat das Natriumsalz der Peroxodischwefelsäure sind sehr starke Bleich- und Oxidationsmittel sowie Radikalbildner. Auf Metalle wirken diese Verbindungen ätzend.

 

Magnesiumperoxid

Magnesiumperoxid (Formel: MgO2) gibt wie die Peroxodisulfate in chemischen Reaktionen Sauerstoff ab. Es kann auch als Bleich- oder Desinfektionsmittel genutzt werden.

 

Magnesiumcarbonat

Magnesiumcarbonat (Formel: MgCO3) macht gemeinsam mit Calciumcarbonat (Kalk) hauptsächlich die so genannte Wasserhärte aus. Die Lebensmittelindustrie verwendet Magnesiumcarbonat (E 504) als Säureregulator, Trägerstoff oder Trennmittel.

 

Magnesiumoxid

Magnesiumoxid (Formel: MgO) ist das Oxid des Magnesiums. Es wird in Lebensmitteln als E 530 in ähnlicher Funktion eingesetzt wie Magnesiumcarbonat. Auch das im Turnsport verwendete Magnesia besteht aus Magnesiumoxid, es soll feuchte Hände und damit ein Abrutschen vermindern.

 

Carboxymethylcellulose

Carboxymethylcellulose ist ein Derivat der Cellulose, das unter alkalischen Bedingungen relativ gut in Wasser löslich ist. Sie diente der Lebensmittelindustrie als Verdickungsmittel und Wasserrückhaltesystem (E 466). In der Pharmazie wird es als Überzugsmittel für Tabletten eingesetzt.

 

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