Männerkosmetik
Haarmode für Männer
Am Anfang des 20. Jahrhunderts gab es weitaus mehr Herren- als Damenfriseure. Auch die Friseure selbst waren in ihrer großen Mehrheit männlich. Hauptgeschäft der Friseure war jedoch nicht das Haareschneiden, sondern wie zu römischen Zeiten die Rasur. Gelegentlich besserten die Friseure ihren spärlichen Verdienst mit Zusatzleistungen, wie Zähne ziehen oder Gehörgänge reinigen, auf.
Mit der Erfindung des „Rasierhobels“ um 1901, einem Vorläufer der heutigen Nassrasierer, begannen die Barbiere um ihre Existenz zu fürchten. In den Jahren 1908-1910 forderten die Friseurinnungen in manchen Städten vergeblich das Verbot des neuen Rasierinstruments. Rasierapparate für den Hausgebrauch entwickelten sich zum Verkaufsschlager.
Das Bild der Frisurenmode war bis Mitte des 20. Jahrhunderts von preußischer Disziplin und Gründlichkeit geprägt. Die Haare wurden bei Männern fast ausschließlich trocken geschnitten. Männerkosmetik war ein Fremdwort. Männliche Körperpflege bestand aus Kernseife, Rasierschaum, manchmal etwas Rasierwasser, das war’s. Das Äußere der Männer war in jeder Beziehung einfach, zweckmäßig und unauffällig – gleich ob es um Haare oder Kleidung ging.
1964 benutzten gerade 2 Prozent der Männer ein Deodorant oder Rasierwasser. Danach setzte jedoch allmählich ein Wandlungsprozess ein. Bereits 1975 wurden 850 Millionen DM mit Körperpflege- und Duftmitteln für den Mann umgesetzt; 1998 erreichte der Umsatz 1.360 Mio. DM.
Mit dem Wandel von Werten und Lebensgefühl in den „Swinging Sixties“ entstanden auch neue Frisurenbilder. Die Veränderung der Männerfrisuren begann mit der Beatles-Ära: Die „Pilzköpfe“ machten Furore und setzten Haartrends. Plötzlich wurde die Mode bunter, die Haare länger – zum Entsetzen der älteren Generation. Veränderte Haarschneidetechniken waren gefragt. Mitte der 60er Jahre war die bisherige Schnittmethode „out“; eine moderne Frisur musste jetzt nass geschnitten werden. Die 70er und 80er Jahre brachten den Afro-Look alla Paul Breitner, luftgetrocknete Dauerwellen und Minipli, bestehend aus kleinsten Locken, auch für Männer. Doch bereits Mitte der Siebziger wurden die Männerhaare wieder etwas kürzer. Der Messerhaarschnitt, mit dem fransig und asymmetrisch gestuft und ausgedünnt werden kann, erlebte ein Comeback. Anfang der 90er Jahre wurde auch der Facon-Schnitt wieder modern: Hinten und an den Seiten kurz – oben etwas länger, über Kamm und Schere werden die Konturen dieser Kurzfrisur herausgearbeitet. Es gibt sie von militärisch-zackig bis flippig-modern und farbig coloriert. Zehn Jahre später waren die luftgetrockneten Dauerwellen der vergangenen Jahre schon wieder out. Seitdem hießen die Verbraucherwünsche Volumen, Welle, Bewegung. Und ganz Mutige leisteten sich auch einen Hauch Farbe.
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