Allergien
Das „Who is who?“ der Top Ten der Kontaktallergene
- Nickelsulfat – Metallverbindung, wichtigstes Kontaktallergen; ist häufig in Modeschmuck, Piercings, Jeansknöpfen, Reißverschlüssen u.v.m. enthalten. Schätzungen zufolge sind etwa 4,5 Millionen Menschen in Deutschland auf Nickel sensibilisiert. Für Personen mit Nickelallergie können auch Nickelmengen relevant sein, die aus Wasserkochern oder Kochgeschirr freigesetzt werden können.
- Duftstoffmix – eine Mischung aus den acht häufigsten Duftstoffallergenen. Zu finden in Parfums, Lebensmitteln, kosmetischen Produkten wie Seifen oder Shampoos, Textilien, Schuhen, Spielwaren, Insektiziden oder Antiseptika Perubalsam – ein Geruchsstoff mit allergenen Eigenschaften. Es handelt sich dabei um ein Harz aus dem Perubalsam-Baum, das nach Zimt und Vanille riecht. Perubalsam (Myroxylon pereirae) wird als Duftstoff in Parfums und Body Lotions sowie als Aromastoff in Süßspeisen, aromatisierten Tees, Tabak, Getränken und Schuhen verwendet. Die Allergiequote steigt hier an, ältere Jahrgänge sind stärker betroffen.
- Kobaltchlorid – Metallsalz. Kobalt wird in Legierungen für Hart- und Sintermetalle, Magnete, Maschinenbauteile und zusammen mit Wolframcarbid für Schneidwerkzeuge verwendet. Kontaktallergien findet man z.B. bei Druckern, Drehern, Maschinisten, Werkzeugmachern oder Mechanikern. Es ist Bestandteil von meist blauen oder grünen Färbezusätzen in der Glas-, Porzellan-, Emaille- oder Keramik-Industrie. Kann auch in Brillen enthalten sein.
- Chrom bzw. Kaliumdichromat (5,3 %) – giftiges Kaliumsalz, starkes Oxidationsmittel. Kaliumdichromat ist in Zement und anderen Baustoffen enthalten. Verwendung findet es auch in der Gerberei (Leder), der Fotografie und in Edeldruckverfahren. Wird im Labor als Oxidations- und Reagenzmittel genutzt.
- Kolophonium (4,6 %) – braunschwarzes Baumharz von Kiefern, Fichten oder Tannen (Koniferen). Verwendung vor allem in Druckfarben für Zeitungen, Klebstofflösungen und Bindemitteln. Auch in Emulgatoren für die Herstellung und Verarbeitung von Natur- und Synthesekautschuk, Zusätzen für Klebstoffe und Lacke, Rohstoffen für Alkydharze, Bindemitteln für Druckfarben, Polituren, Kosmetika, Kaugummi und weiteren Produkten. Kolophonium wird auch mit Acrylaten und Epoxidharzen zu Compound-Werkstoffen verarbeitet und findet darüber hinaus vielfache Anwendung in den verschiedensten Bereichen: in Lötdraht oder -pasten oder veredelt als Bogenharz für die Rosshaarbögen von Streichinstrumenten. Tänzer benutzen Kolophonium für ihre Spitzenschuhe, um sie rutschfester zu machen. Weitere Einsatzbereiche: an Stelle von Magnesia beim Klettern, im künstlerischen Tiefdruck, als aromatisches Räucherwerk oder in der Pyrotechnik.
- Amerchol L101 (4,3 %) – ein Wollwachsalkohol-Derivat. Wollwachsalkohole finden vor allem in verschiedenen Kategorien von Kosmetika und äußerlichen Hautarzneien sowie in Haushaltsprodukten Verwendung. Darüber hinaus finden sie sich in Kühlschmierstoffen, Leder und Pelzen, Textilveredelungsmitteln, in Möbelpolituren und Schuhcreme, Papieren und Druckfarben, in selbstklebenden Pflastern sowie Schmiermitteln zum Aufziehen von Autoreifen.
- para-Phenylendiamin (4,2 %) – Chemikalie, Kurzbezeichnung PPD, die in Europa oxidativen Haarfarben zugesetzt werden darf, damit diese im Farbton kräftiger oder dunkler aussehen. Oft in Bodypainting-Farben für Henna-Tattoos (temporäre Tattoos) verwendet, die in Urlaubsländern billig an Stränden angeboten werden. PPD kommt aber auch in vielen anderen Bereichen zum Einsatz: in Dispersionsfarben, Textilien und Alterungsschutzmitteln in Gummi oder auch in Lacken, Farben und Kunststoffen.
- Quecksilberamidchlorid (3,5 %) – chemische Verbindung des Quecksilbers. Der antimikrobielle Wirkstoff Thiomersal kommt in Lokalantiseptika und Impflösungen, Hautsalben und Augentropfen vor, auch in Mitteln zur Depigmentierung von Sommersprossen (Bleichcremes). Quecksilberamidchlorid wurde früher häufig in Arzneimitteln verwendet. Es kann eine Allergie auf Quecksilber sowie auf seine anorganischen und organischen Verbindungen verursachen.
- Dibromdicyanobutan (Methyldibromoglutaronitril, MDBGN) / Phenoxyethanol (PE) (3,4 %) – wirksame Biozide, die als Gemisch vor allem zur Konservierung von Kosmetika, Reinigungsmitteln und Ultraschallgel eingesetzt werden bzw. wurden. Die Verwendung von Methyldibromoglutaronitril in Kosmetika ist inzwischen verboten.
- Neomycin-Sulfat – ein Antibiotikum, das in medizinischen Cremes und Salben enthalten sein kann.
- Formaldehyd – Das Konservierungsmittel mit vielfacher Verwendung kommt zum Einsatz in Klebstoffen, Farben, Papierprodukten, Düngern, Medikamenten, Haushaltsreinigern und Textilausrüstungen. Seit Ende der 1980er Jahre wird Formaldehyd als Konservierungsmittel in Kosmetika kaum noch eingesetzt. Allerdings wird es zum Teil durch Formaldehyd-abspaltende Substanzen ersetzt. Auch in (Flächen-)Desinfektionsmitteln wurde Formaldehyd inzwischen vielfach durch andere antimikrobielle Wirkstoffe ersetzt.
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