Haarreinigung

Shampoos für strapaziertes Haar

Die Wirkstoffe in Shampoos für längeres, splissanfälliges Haar sind so ausgewählt, dass sie dem Verlust von Haarsubstanz in der relativ „alten“ Haarspitze entgegenwirken und bereits fehlende Substanz ergänzen sollen. Auf diese Weise soll das Haar seinen Glanz sowie Sprungkraft und Elastizität zurückgewinnen. Das funktioniert allerdings nur, solange die Haare noch weitgehend gesund sind.

Das Haar ist glanzlos, rau und strohig? Der Kamm verhakt sich nach dem Waschen ständig und das Haar lässt sich nicht in gewünschter Art frisieren, sondern „fliegt“ dem Kamm hinterher?! Dann hat das Haar meist schon einiges mitgemacht. Strapaziertes Haar entsteht, wenn die Struktur des Haares durch mechanische Einflüsse wie Kämmen, Bürsten oder Toupieren, durch intensive Sonnenbestrahlung, zu heißes Föhnen, Salz- oder Chlorwasser, oder auch durch unsachgemäße oder zu häufige kosmetische Behandlungen, wie Dauerwellen, Blondierung oder Färbung, geschädigt wird. Auch der gesündeste Schopf übersteht all dies auf Dauer nicht ohne Schaden. Unter dem Mikroskop sieht man die Folgen deutlich: Die Schuppenschicht des Haares liegt nicht mehr glatt am Haarschaft an. Mit fortschreitender Schädigung spreizen sich die einzelnen Schüppchen immer weiter ab und können schlimmstenfalls sogar herausbrechen. In Extremfällen ist die Schuppenschicht am Haarende völlig abgetragen, die Haarspitzen sind gespalten.

Da dieser Haartyp von Grund auf regeneriert werden muss, enthalten Shampoos für geschädigtes Haar neben milden Tensidmischungen hohe Anteile an strukturverbessernden Wirkstoffen und intensiv pflegende Substanzen wie Proteine und Panthenol, die dem Haar nach regelmäßiger Anwendung neue Elastizität geben sollen. Die positiv geladenen Inhaltsstoffe der Shampoo-Rezepturen lagern sich besonders gut am strapazierten Haar an, das meist negativ geladen ist.

Doch wie ist der Zustand der Haare nach der Wäsche tatsächlich? Sind sie nach dem Wachen voll, weich, geschmeidig, glänzend, locker-duftig und lassen sie sich leicht kämmen, so wie es sich die Anwender wünschen? In einem Test der Stiftung Warentest (2-2006) schnitten 11 von 13 Shampoos für trockenes und strapaziertes Haar mit „gut“ ab. Der Haarzustand nach der Wäsche überzeugte die Tester bei der Mehrzahl der Produkte. Zwar kann das geschädigte Haar nicht wieder in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt werden, allerdings lassen sich mit geeigneten Produkten, die oftmals Teil einer Pflegeserie sind, Griff, Glanz und Kämmbarkeit des Haares wieder deutlich verbessern. Die elf Shampoos mit „gutem“ Gesamturteil unterschieden sich in der Qualität kaum, wie im Testbericht zu lesen ist. Die Gefahr einer Überpflege, die dem Erscheinungsbild von schnell fettendem Haar ähnelt, besteht kaum. Allerdings können auch Shampoos für strapaziertes Haar keine Wunder vollbringen und nur oberflächlich reparieren, indem sie die Strukturunterschiede vorübergehend etwas ausgleichen. Schließlich werden sie nach kurzer Zeit wieder abgespült. Wer sein Haar intensiver pflegen möchte, hat mit einer speziellen Haarkur bessere Erfolgsaussichten. Denn hier sind die Wirkstoffe reichhaltiger dosiert und bleiben länger auf dem Haar, um dort einzuwirken. Am besten ist es natürlich, die Schäden erst gar nicht entstehen zu lassen. Sind die Haare letztlich zu stark geschädigt und hat sich erst einmal Spliss eingestellt, hilft am Ende nur noch die Schere.

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