Haarfärbung
Farbstoffe in Tönungen: Direktzieher
Die eingesetzten Farbstoffe in Tönungen, die so genannten Direktzieher, haben eine hohe Affinität zum Keratin, das heißt, sie haben ein starkes Bestreben mit dem Keratin Wechselwirkungen einzugehen. Häufig sind es kationische (basische) Farbstoffe, die durch ihre positive Ladung wie kleine Magneten an der negativ geladenen Haaroberfläche festgehalten werden. Haartönungen basieren also auf einer physikalischen Anhaftung eines Farbstoffes an der Haaroberfläche. Die Farbstoffmoleküle werden an der äußeren Schuppenschicht (Cuticula) der Haaroberfläche salzartig, das heißt durch Ionenbindungen (kleine elektrische Ladungen), verankert und können allenfalls oberflächlich in den Haarschaft eindringen. Je poröser das Haar ist, umso intensiver legt sich die Farbe an dieser Stelle an und kann so weiter in den Cortex, also zu Keratinfaserbündeln (Hornfäden) im Inneren des Haares, vordringen.
Keratine sind wasserunlösliche Faserproteine, sie bilden den Hauptbestandteil von Haaren und Nägeln. Haarkeratin besteht aus Aminosäureketten, die wie lange Sprungfedern zu Spiralen (Helices) aufgedreht sind, welche sich ihrerseits zu Fibrillen und die Fibrillen wiederum zu Bündeln vereinigen. Die Fasern sind durch Schwefelbrücken vernetzt und erhalten so ihre Stabilität.
Farbstoffe von Tönungsmitteln müssen zudem über eine ausreichende Lichtechtheit und eine gute Abreibbeständigkeit verfügen, um nicht Kleidung und Bettwäsche zu verschmutzen. Die verwendeten Farbstoffe stammen zum Teil aus der Woll- und Textilfärbeindustrie. Sie besitzen eine ziemlich hohe relative Molekülmasse und gehören verschiedenen chemischen Klassen an. Es handelt sich bei ihnen beispielsweise um Triphenylmethan-, Anthrachinon- und Indamin-Farbstoffe.
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