Schwitzen

Körpereigener Thermostat

Das Schwitzen hat eine ganze Reihe wichtiger Aufgaben. Eine davon ist der Temperaturausgleich im Organismus. Der Körper produziert durch Stoffwechselvorgänge und sonstige Körperfunktionen fortwährend überschüssige Wärme, die dem Organismus in der Summe sogar gefährlich werden kann. Um Körpertemperatur und Wasserhaushalt zu regulieren, geben die Schweißdrüsen täglich etwa einen halben Liter Flüssigkeit an die Hautoberfläche ab; bei großer Hitze oder körperlicher Anstrengung auch mehr. Durch die dabei entstehende Verdunstungskälte hält der Körper seine Temperatur auch bei hohen Belastungen konstant bei etwa 37 Grad Celsius. Unser Schweiß befeuchtet darüber hinaus die Haut und verhindert so, dass sie rissig und spröde wird. Auch der Säureschutzmantel der Haut wird im Wesentlichen durch Schweiß gebildet und so die Vermehrung von Bakterien im Zaum gehalten. Damit der Schweiß alle Funktionen erfüllen kann, benötigt der Körper eine ausreichende Zufuhr an Flüssigkeit. Es empfiehlt sich daher, mindestens zwei Liter Wasser pro Tag zu trinken. Gut für die Flüssigkeitsversorgung geeignet sind Leitungswasser, Mineralwasser, Früchte- oder Kräutertees und Apfelsaft, z.B. als Schorle.

Die Aktivität der Schweißdrüsen wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Auch ohne jede Betätigung werden ständig geringfügige Mengen Schweiß über die Hautoberfläche abgeben. Werden wir körperlich aktiv, bei der Arbeit oder beim Sport, oder steigen die Außentemperaturen, dann nimmt die Wärmebildung im Körperinneren zu und die Thermoregulation steuert sofort dagegen. Zunächst erweitern sich die Blutgefäße in der Haut, so dass mehr Blut hindurchfließen und mehr Wärme nach außen abgestrahlt werden kann. Reicht die Wärmeabgabe noch nicht aus, steigert der Körper die Schweißproduktion. Gesteuert wird die Schweißabsonderung durch das vegetative Nervensystem. Das ist der Teil unseres Nervenkostüms, der durch Willen und Bewusstsein nicht beeinflusst werden kann – es sei denn, man ist ein Fakir. Über den Sympathikusnerv leitet es Impulse an die Schweißdrüsenzellen, die die Schweißsekretion auslösen. Dieser Vorgang ist im Gehirnstamm – im Hypothalamus und dem verlängerten Rückenmark – angesiedelt. Neben der Regulierung aller dem bewussten Willen nicht unterworfenen Körperfunktionen wie Verdauung und Atemreflex werden hier auch Umweltreize, Empfindungen oder Erinnerungen in körperliche Reaktionen umgesetzt. In Stresssituationen, bei emotionaler Anspannung und bei psychischen Belastungen wie Angst oder Aufregung tritt daher häufig ebenfalls vermehrtes Schwitzen auf.

Nicht zu viel und nicht zu wenig

Die völlig normale und überwiegend notwendige Körperfunktion Schwitzen kann, im Übermaß, für Betroffene auch zu Last werden. Reagiert der Körper bereits auf leichte Anstrengungen, geringfügig erhöhte Außentemperaturen oder seelische Belastungen mit übermäßigem Schwitzen oder wird sogar ohne jeden äußeren Anlass eine starke Schweißproduktion ausgelöst, spricht man von einer krankhaften Überfunktion der Schweißdrüsen, einer Hyperhidrose. Eine verminderte Schweißproduktion dagegen, wird als Hypohidrose bezeichnet. Sie kann durch sehr starke Flüssigkeitsverluste, die Einnahme bestimmter Medikamente, Erkrankungen der Nerven (neurologische Erkrankungen) oder durch eine Schädigung der Ausführungsgänge der Schweißdrüsen bedingt sein. In allen Fällen kann nur der Arzt über die erforderlichen Therapiemaßnahmen entscheiden.

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