Fußpflege

Fußentwicklung und Fußprobleme – Auf die Schuhe kommt es an

Die allermeisten Säuglinge kommen mit gesunden Füßen auf die Welt. Leichte Fehlstellungen wie die typische Hackenfußhaltung vieler Neugeborener sind in aller Regel harmlos und brauchen nur selten behandelt zu werden. Gegen Ende des ersten oder zu Beginn des zweiten Lebensjahres findet in aller Regel eine Aufrichtung des Kinderfußes statt. Früher war man der Ansicht, man müsse den kleinen Fuß von außen mittels Einlagen unterstützen. Heute weiß man, der kindliche Fuß in seiner normalen Entwicklung braucht keine Einlagen, sondern Bewegungsfreiheit und Belastung. Häufiges Barfußgehen auf weichem Untergrund wird daher empfohlen.

Nur etwa zwei Prozent aller Fußschäden sind angeboren, das heißt 98 Prozent aller Kinder haben bei ihrer Geburt gesunde Füße. Aber nur noch 40 Prozent haben gesunde Füße, wenn sie erwachsen sind. Wenn sich die Füße von Kindern nicht normal entwickeln, so sind dafür in erster Linie äußere Einflüsse verantwortlich. Ein typisches und drastisches Beispiel dafür waren die „goldenen Lilien“: Die Füße junger Chinesinnen wurden dabei von Geburt an durch Bandagieren verformt. Kleine, zierliche Frauenfüße galten den Chinesen dieser Zeit als Schönheitsideal.

Doch auch das Leben in einer modernen Industriegesellschaft bringt erhebliche Probleme für die Füße mit sich. Zunehmender Bewegungsmangel, Probleme mit dem Körpergewicht sowie mode- und nicht funktionsorientierte Trends in der Schuhgestaltung gefährden die Gesundheit unserer Füße. Und das fängt schon bei den Kleinen an: Zu groß, zu klein, zu steif, zu schwer, zu luftundurchlässig oder zu ausgelatscht sind die Schuhe vieler Kinder. Das zeigten beispielsweise die Ergebnisse einer Präventionskampagne der bayerischen Betriebskrankenkassen (BKK) unter der Schirmherrschaft des Gesundheitsministeriums im Jahr 2007. Jedes fünfte Kind hatte Druckstellen, Schwielen, Warzen oder Nagelpilz an den Füßen und rund sieben von zehn Kindern trugen unpassende Schuhe. Es ist kaum zu verstehen, dass selbst heute noch mehr als zwei Drittel aller Grundschulkinder kein fußgerechtes Schuhwerk trägt. Im Rahmen der BKK-Aktion waren 1454 überwiegend 3- bis 6-jährige Kinder in 25 Kindergärten Bayerns orthopädisch untersucht sowie Fuß- und Schuhgrößen abgeglichen worden.

Eine wesentliche Ursache für Fußprobleme liegt also im alltäglichen Schuhwerk verborgen. Und dies zieht sich durch alle Altersklassen. Auch der Schuh der Erwachsenen entspricht in den meisten Fällen nicht den Erwartungen der Orthopäden. Aus Eitelkeit zwängen wir unsere Füße in ungeeignete Schuhe, um ihnen ein modisches Äußeres zu verleihen. Eine traurige Statistik: Vier von fünf Bundesbürgern sind nicht „gut zu Fuß“, und 60 bis 80 Prozent aller Mitteleuropäer haben Fußschäden! Und der Grundstein dafür wird sehr häufig schon im Kindesalter gelegt.

Auch Erwachsene quälen also ihre Füße zumeist durch falsches Schuhwerk. Aber auch überdurchschnittliche Belastungen, beispielsweise beim Sport, oder enge Strümpfe können Ursache von Fußleiden sein. Bei Frauen sind es vor allem hohe Absätze, die auf Dauer Fußschäden verursachen, da beim Laufen auf trendigen „High Heels“ ein unnatürlich hoher Anteil des Körpergewichts vom Ballen abgefangen werden muss. Sind Eltern(teile) von Fußschäden betroffen, heißt es, ganz besonders wachsam zu sein. Die Veranlagung für Knochenanlagerungen wie etwa im Bereich des Großzehenballens kann angeboren sein. Der Fußentwicklung der Kinder, auch der erwachsen gewordenen, sollte in dem Fall besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden.

Ungesundes Schuhwerk ist für die Füße also eine echte Bedrohung. Und noch weitere Faktoren machen den Füßen mit der Zeit zu schaffen. Übergewicht beispielsweise kann ebenfalls zu Veränderungen an der Fußform führen und außerdem, wie falsches Schuhwerk, Verhornungsstörungen wie Schwielen und Hühneraugen sowie eingewachsene Fußnägel fördern. Um sich zu schützen, reagiert die Haut auf eine Erhöhung des Druckes von außen mit der vermehrten Bildung von Hornhaut. Das ist zunächstmal positiv. Wird jedoch die Hornhautschicht zu dick, kann das zu schmerzhaften Rissen führen. Dauerhafter Druck auf bestimmte Stellen kann darüber hinaus die Ausbildung von Hühneraugen auslösen.

Zu enge, spitze oder harte Schuhe erhöhen überdies das Risiko für Fuß- und Nagelpilz. Fußpilz ist heute zu einer wahren Volkskrankheit geworden. Gerötete Stellen zwischen den Zehen können bereits auf eine Fußpilzinfektion hindeuten. Spätere Symptome wie Nässen und Jucken sowie ein Abschälen der Haut und unangenehmer Geruch zeigen dann eindeutig, dass es sich um eine Mykose handelt. Bei Hautpilzerkrankungen ist die Früherkennung sehr wichtig. Es macht also Sinn, bereits im Zweifelsfall einmal den Hautarzt aufzusuchen und die Ursache für die Symptome abklären zu lassen.

Aktuelles aus der Themenwelt

Ein Bad nur für die Füße ... schon gewusst?

Ein Bad nur für die Füße ... schon gewusst?

Warme Fußbäder helfen im Winter gegen kalte Füße. Angenehm ist in der kalten Jahreszeit auch ein ansteigendes Fußbad. Dabei wird die Temperatur des Wassers im Lauf einer guten Viertelstunde durch Nachgießen von heißem Wasser langsam von etwa 20 – 34°C auf 40°C erhöht....

mehr lesen
Füße aus dem Winterschlaf holen

Füße aus dem Winterschlaf holen

Die Zeit der Winterwanderungen ist absehbar vorbei. Die Aussicht auf baldige Spaziergänge durch die aufblühende Natur und einladende Fußgängerzonen ist keineswegs realitätsfern. Das Winterschuhwerk und der weitgehende Verzicht auf ein wohliges Barfußgehen haben den...

mehr lesen

Inhaltsstoffe / INCI

Sie möchten mehr über einen Inhaltsstoff wissen?
Geben Sie den Suchbegriff hier ein... und nutzen Sie unseren INCI-Service.
Die INCI-Datenbank bietet Erklärungen zu Funktionen und Wirkstoffen.



Informationen zum INCI-Service
Portrait Prof. Dr. med. Johannes Geier

Experten geben Rat: Parabene in Kosmetika

Interview mit Prof. Dr. med. Johannes Geier, Informationsverbund Dermatologischer Kliniken (IVDK)

Portrait Laura Gross

Experten geben Rat: Inhaltsstoffe kosmetischer Mittel

Interview mit Laura Gross, Leiterin Fachbereich Ernährung der VERBRAUCHER INITIATIVE e.V. mehr lesen

Portrait Prof. Dr. Axel Schnuch

Experten geben Rat: Methylisothiazolinon als Konservierungsmittel

Interview mit Prof. Dr. Axel Schnuch, Leiter der Zentrale des „Informationsverbund Dermatologischer Kliniken“ (IVDK) am Institut der Georg-August-Universität Göttingen mehr lesen

Portrait Dr. Herbert Grundhewer

Experten geben Rat: Sonnenschutz

Interview mit Dr. Herbert Grundhewer, Kinder- und Jugendarzt mehr lesen

Portrait Andrea Wallrafen

Experten geben Rat: Ärztliche Versorgung für Allergiker unzureichend

Interview mit Andrea Wallrafen, Bundesgeschäftsführerin Deutscher Allergie- und Asthmabund (DAAB) mehr lesen

Portrait Prof. Dr. Ortwin Renn

Experten geben Rat: Risikokommunikation – Fakten benennen, Verwirrungen vermeiden

Interview mit Prof. Dr. Ortwin Renn, Leiter der Abteilung Technik- und Umweltsoziologie des Instituts für Sozialwissenschaften und Direktor des Zentrums für Interdisziplinäre Risiko- und Innovationsforschung (ZIRIUS) der Universität Stuttgart mehr lesen

Portrait Laura Gross

Mündiger Verbraucher – Wer selbstbestimmt Kosmetik einkaufen möchte, setzt auf INCI-Informationen und Produkttransparenz

Interview mit Laura Gross, Leiterin Fachbereich Ernährung der VERBRAUCHER INITIATIVE e.V.

Portrait Dr. Holger Brackemann

Experten geben Rat: Kosmetik-Tests bei Stiftung Warentest

Interview mit Dr. Holger Brackemann, Stellvertreter des Vorstandes der Stiftung Warentest mehr lesen

Portrait Prof. Dr. Lucia A. Reisch

Experten geben Rat: Produkttransparenz

Interview mit Prof. Dr. Lucia A. Reisch, Ökonomin und Verbraucherforscherin mehr lesen

Portrait Prof. Dr. med. Johannes Geier

Experten geben Rat: Duftstoffe in Kosmetik – INCI-Angaben helfen bei der Kontaktvermeidung

Herr Prof. Dr. Geier ist Hautarzt und leitet das Institut IVDK (Informationsverbund Dermatologischer Kliniken). Diese Institution dient der Erfassung und wissenschaftlichen Auswertung von Kontaktallergien. Die Zentrale des Projektes wurde an der Universitätsmedizin...
Portrait Prof. Dr. Dr. Jürgen Lademann

Experten geben Rat: „Der Haut Zeit geben“ – Schutz vor Hautschädigungen durch Sonnenstrahlung

Interview mit Prof. Dr. rer. nat. Dr.-Ing. Jürgen Lademann, Charité, Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie mehr lesen

Portrait Prof. Dr. Volker Steinkraus

Experten geben Rat: Kann man die Hautpflege auch übertreiben?

Interview mit Prof. Dr. Volker Steinkraus, Facharzt für Dermatologie mehr lesen

Portrait Prof. Dr. Stefan Zimmer

Experten geben Rat: Fluoride in Zahncreme – Was bewirken sie?

Interview mit Prof. Dr. Stefan Zimmer, Universität Witten/Herdecke mehr lesen

Natur- und Biokosmetik – Kriterien

Ein zunehmender Trend, beim Einkauf auf umwelt-, gesundheits- und sozialverträgliche Kriterien zu achten, zeigt sich auch im Bereich der Schönheits- und Körperpflege. Natur- und Biokosmetik findet zunehmend das Kaufinteresse der Verbraucher. Die VERBRAUCHER INITIATIVE...

Experten geben Rat: „Auch beim Sonnen kommt es auf die Dosis an“

Interview mit Prof. Dr. med. Christiane Bayerl, Klinikdirektorin in der Klinik für Dermatologie und Allergologie an den HELIOS Dr. Horst Schmidt Kliniken – Wiesbaden,
mehr lesen

Portrait Manfred Hohmann

Experten geben Rat: Haare – färben, verlängern und pflegen

Interview mit Manfred Hohmann, Friseurmeister, Hairstyler und qualitätsbewusster Entwickler von neuen Methoden für die zufriedenstellende Frisur mehr lesen

Portrait Ricarda Zill

Experten geben Rat: Dekorative Kosmetik – Grundsätzliches und Besonderes

Interview mit Ricarda Zill, freie Visagistin und Seminarleiterin bei Kursen zu Hautpflege, Dekorativer Kosmetik und Haarpflege. mehr lesen

Birgit Huber

Experten geben Rat: Mikrokunststoffe in kosmetischen Mitteln: Funktion – Suche nach Alternativen

Interview mit Birgit Huber, Leiterin des Bereichs Schönheitspflege beim Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel (IKW e.V.)

Logo BfR

Experten geben Rat: Zur Sicherheit von Kosmetik-Inhaltsstoffen

Interview mit Prof. Dr. Dr. Andreas Luch, Leiter der Abteilung „Sicherheit von verbrauchernahen Produkten“ beim Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) mehr lesen

Portrait Dr. Josef Kahl

Experten geben Rat: Körperpflege und Hygiene – Bestandteil der Gesundheit?

Interview mit Dr. Josef Kahl, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin und Kinderkardiologe. mehr lesen

Aktuelle Artikel

Share This