Inhaltsstoffe eines Komsetiksprodukts

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Inhaltsstoff

RESORCINOL

Deutsche Bezeichnung

Resorcin; 1,3-Dihydroxybenzol, 3-Hydroxyphenol


Funktion(en) dieses Inhaltsstoffs in kosmetischen Mitteln

HAARFÄRBEND

Färbt die Haare


Ursprung

synthetisch


Vorkommen in Kosmetika

Oxidationshaarfärbemittel (permanente Haarfarben)


Vorkommen in anderen Produkten

Medizinische Externa (Salben/Cremes zur äußerlichen Anwendung) zur Aknebehandlung; Papier, Farben, Gummi, Textilien


Hintergrundinformationen zum Einsatz in Kosmetika

Kosmetische Haarfarben werden nach unterschiedlichen Funktionsweisen unterteilt. Es gibt temporäre Färbemittel, semipermanente Färbemittel und permanente Färbemittel (oxidative Haarfarben oder Blondierungen). Temporäre Färbemittel (Tönungen) zeichnen sich durch den Einsatz von direktziehenden Farbstoffen (z. B. kationische Farbstoffe, wie Basic Red 56 oder Acid Blue 62) aus. Es findet keine chemische Reaktion mit anderen Bestandteilen statt, die Farbstoffe lagern sich an der Haaroberfläche an und sind ein bis zwei Haarwäschen haltbar. Für die Haarfärbung werden außerdem Azo-, Triphenylmethan- oder Anthrachinon-Farbstoffe verwendet. Semipermanente Färbemittel (Tönungen) verwenden ebenfalls Direktzieher (z. B. Nitrofarbstoffe, wie HC Blue 2 oder HC Yellow 10). Die Haare werden ringförmig angefärbt, was für eine Haltbarkeit von acht bis zehn Haarwäschen sorgt. Nitrofarbstoffe diffundieren durch ihre geringe Molekülgröße in das Haar, bleiben aber auswaschbar, da sie nicht durch Ladung gebunden sind. Als weitere Haarfarbstoffe werden Nitrophenyldiamine, Azo- und Chinonimin-Farbstoffe in Verbindung mit organischen Lösungsvermittlern wie Glycolether oder Polypropylen verwendet. Bei permanenten Färbemitteln (oxidativen Haarfarben) kommen zunächst farblose Vorstufen, auch Entwickler und Kuppler genannt, zum Einsatz. Die eigentlichen Farbstoffe bilden sich durch eine chemische Reaktion. Das gesamte Haar wird durchgefärbt und die Farbe ist nicht auswaschbar.


Info zur sicheren Verwendung

Haarfärbemittel gehören gegenwärtig zu den am gründlichsten untersuchten kosmetischen Mitteln auf dem EU-Markt. Seit 2003 verfolgt die Europäische Kommission eine globale Strategie zur Sicherheitsbewertung von Haarfärbemitteln und Haarfarbstoffen in Europa. Mehr als 100 einzelne Haarfarbstoffe wurden nach einer umfassenden Bewertung durch das wissenschaftliche Beratergremium der EU-Kommission (SCCS) für sicher befunden und in Anhang III der EG-Kosmetik-Verordnung zur Verwendung zugelassen.

Publikation der EU-Kommission zur Sicherheit von Haarfarben

Dieser Stoff ist durch einen Eintrag in Anhang III der EG-Kosmetik-Verordnung nach einer Bewertung durch das wissenschaftliche Beratergremium der EU-Kommission (SCCS) ausdrücklich zugelassen und/oder mit einer Beschränkung belegt. Beschränkungen können z. B. Reinheitskriterien, eine maximale Konzentration oder die Verwendung nur in bestimmten Produktkategorien sein. Unter den im Anhang III ggf. vorgegebenen Auflagen ist die Verwendung dieses Stoffes in kosmetischen Mitteln sicher.


Links zu wissenschaftlichen Bewertungen

Stellungnahme des SCCS (2021) zur Sicherheit von Resorcinol


Warum ist der Stoff in der Diskussion?

Resorcin steht im Verdacht, ein endokriner Disruptor zu sein und die Haut, die Augen und die Atemwege zu reizen.

Die Fakten: Die Verwendung von Resorcin ist auf bestimmte Kategorien von Haarprodukten beschränkt, die zum Teil professionellen Anwendern vorbehalten sind. Die Konzentrationen von Resorcin in diesen Produkten sind gering. Diese begrenzte Exposition ermöglicht Sicherheitsmargen, die viel höher sind als der erforderliche Mindestwert (400-mal höher).

In-vitro-Untersuchungen (d. h. in einer künstlichen Umgebung: im Labor, z. B. im Reagenzglas) haben eine Wirkung auf die Synthese von Schilddrüsenhormonen gezeigt. In-vivo-Ergebnisse (d. h. Studien an lebenden Organismen) sind widersprüchlich, aber einige Studien zeigen eine reversible Wirkung auf die Schilddrüsenhormone (1).

Europäische wissenschaftliche Sachverständige haben die Sicherheit von Resorcin in den Konzentrationen, die in kosmetischen Mitteln im Jahr 2020 verwendet werden, erneut bewertet, indem sie alle Daten, einschließlich der Daten zur endokrinen Disruption, neu analysiert haben, und sind zu dem Schluss gekommen, dass Resorcin für die Verbraucher sicher ist (2). Resorcin ist ein mäßiger Hautsensibilisator, aber die Häufigkeit von Kontaktallergien beim Menschen ist gering.

Fazit: Die Verwendung von Resorcin ist auf bestimmte Kategorien von kosmetischen Mitteln und auf geringe Konzentrationen beschränkt. Vor diesem Hintergrund wurde die Verwendung von Resorcin in kosmetischen Mitteln im Jahr 2020 erneut bewertet und nach Ansicht europäischer (2) und französischer Sachverständiger als sicher für die menschliche Gesundheit eingestuft. (3)

Quellen:
(1) Resorcinol - ECHA - Dossier Annex XV - Proposal for identification of a substance of very high concern on the basis of the criteria set out in reach article 57 (2020): https://echa.europa.eu/documents/10162/c224d018-6c7d-b592-bad4-79bb779f173e
(2) Wissenschaftlicher Ausschuss "Verbrauchersicherheit": Opinion SCCS/1619/20: https://ec.europa.eu/health/sites/health/files/scientific_committees/consumer_safety/docs/sccs_o_241.pdf
(3) Kosmetik-Verordnung (EG) Nr. 1223/2009; Anhang III


Weitere Informationen

Zur Aufklärung eines Verdachts auf eine Kontaktallergie kann dieser Stoff routinemäßig im Epikutantest beim Hautarzt getestet werden (DKG-Epikutantestreihe "Weitere Arzneistoffe" und "Friseurstoffe").


Gehört zu folgenden Stoffgruppen

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