Haarstyling
Haarsprays: Für den letzten Schliff
Seit der Markteinführung 1955 gilt Vielen Haarspray für ein perfektes Haarstyling als unentbehrlich. Als Abschluss auf die fertig geformte Frisur gesprüht, soll Haarspray die Wirkung von Haarfestigern nochmals unterstützen und der Frisur dauerhaft Halt geben. Zugleich schützt es vor Wind, Feuchtigkeit und Sonne und bringt zusätzlichen Glanz ins Haar. Die Ansprüche an die Produkte sind hoch: Haarsprays sollen die Frisur festigen, aber die natürliche Elastizität erhalten. Sie sollen feuchtigkeitsbeständig sein, sich aber leicht auswaschen lassen. Sie sollen mikrofein sprühen und sofort trocknen. Sie sollen das Haar vor äußeren Einflüssen schützen und es zugleich pflegen. Und von den heute erhältlichen Haarsprays werden diese Eigenschaften in der Regel auch erbracht. Zu Beginn seiner Entwicklung war Haarspray dagegen zuweilen eine eher klebrige Angelegenheit. Auch Schutz- und Pflegeeigenschaften kamen erst später hinzu.
Was ist drin im Haarspray?
Den Grundstoff von Haarsprays bilden, wie bei den meisten anderen Styling-Produkten, Filmbildner – hier in Kombination mit Lösungs- und Treibmitteln. Als Filmbildner werden Polymere eingesetzt. Hinzu kommen Treibgase wie Butan, Isobutan (Summenformel für beide Isomere: C4H10) und Dimethylether (C2H6O). Butan und Isobutan zählen zu den Kohlenwasserstoffen, Dimethylether ist ein einfacher Ether. Isobutan ist ein farb- und fast geruchloses, brennbares Gas. Es ist schwerer als Luft und wirkt in hohen Konzentrationen narkotisierend. Dimethylether ist unter Normalbedingungen ein farbloses, leicht narkotisierend wirkendes, ungiftiges, hochentzündliches Gas. Wasser als Lösemittel kann Haarsprays und Pumphaarsprays nur in geringen Anteilen zugefügt werden, da der Frisurenhalt bei Wasseranteilen von über zehn Prozent deutlich gemindert würde. Die Möglichkeiten, die Anteile flüchtiger organischer Löse- und Treibmitteln ohne qualitative Verluste einzuschränken, sind daher begrenzt. Inhaltsstoffe wie Seidenproteine, Borretsch-Samenöl oder Glycerin werden den Rezepturen zugefügt, um dem Haar einen weichen, angenehmen Griff zu geben und sensiblem, strapaziertem Haar eine Portion Pflege angedeihen zu lassen. Lösliche Seidenproteine beispielsweise verhindern die Austrocknung des Haares. Häufig sind auch Mittel enthalten, die für ein wenig zusätzlichen Glanz im Haar sorgen wie z. B. Silikon- oder Pflanzenöle oder auch Spezialpolymere. Haarsprays sind in der Regel parfümiert. UV-Absorber schützen das Haar vor der Sonne. Für Farb- und Leuchteffekte werden weitere spezielle Zusätze beigemischt. Seidenproteine erhält man aus den Kokons von Seidenspinnerraupen, die hauptsächlich in China und Japan, aber auch in Frankreich und Italien, an Maulbeerbäumen gezüchtet werden. In der Struktur der Seidenfaser sind mehrere hauchdünne Schichten von Seidenprotein übereinandergelagert. Auf diese Weise entsteht Geschmeidigkeit und Glanz der Seidenfaser. Chemisch betrachtet bestehen die Fasern aus Fibroin, das zu den Strukturproteinen gehört. Mit Hilfe von verdünnten Säuren können lösliche Seidenproteine hergestellt werden, die dann Stylingmitteln beigefügt werden können. Auf dem Haar bildet sich daraus ein dünner Film übereinanderliegender Schichten, der für einen gewissen Schutz sorgt. Borretschsamenöl hat einen relativ hohen Gehalt an γ-Linolensäure, einer pharmakologisch interessanten Fettsäure. Ursprünglich im Mittelmeergebiet von Spanien bis in die Türkei beheimatet, wächst Borretsch (Borago officinalis L.) heute auch in den wärmeren Gebieten West-, Mittel- und Osteuropas, sowie in Westasien und den USA. Borretsch wird vornehmlich als Heil-, Gewürz- und Aromapflanze angebaut und ist auch gut für die Gartenkultur ge-eignet. Glycerin (Glycerol) besitzt hygroskopische, das heißt Wasser anziehende Eigenschaften und wird in Kosmetikartikeln als Feuchtigkeitsspender und -binder eingesetzt. Als einfachster, der dreiwertigen Alkohole ist Glycerin eine bei Raumtemperatur farb- und geruchlose, viskose und hygroskopische Flüssigkeit, die süßlich schmeckt. Zusammen mit Fettsäuren ist es Grundbaustein aller wichtigen Fette, insbesondere der Triglyceride (Glycerin plus drei Fettsäuremoleküle).
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