Kunststoffpartikel aus Kosmetik in den Meeren – nur 2 Prozent

Neue Studienergebnisse der Weltnaturschutzunion (IUCN)

Kunststoffpartikel aus Kosmetik in den Meeren – nur 2 Prozent

2015 errechneten Forscher eine alarmierende Zahl: eine Menge zwischen 4,8 und 12,7 Millionen Tonnen Kunststoffmüll gelange pro Jahr in die Weltmeere und bedrohe damit die Artenvielfalt in den Ozeanen und die Gesundheit des Menschen. Insbesondere Mikroplastik-Partikeln mit einer Größe von unter fünf Millimetern wird ein außerordentliches Risikopotential nachgesagt. Eine aktuelle Studie der Weltnaturschutzunion (IUCN – International Union for Conservation of Nature and Natural Resources) beziffert den Anteil des Mikroplastiks am Gesamtaufkommen von Plastik in den Meeren in einer Größenordnung von 15 bis 31 Prozent. In einem bisher nicht bekannten Ausmaß, so die Studie, stammen die Plastikrückstände aus synthetischer Kleidung, von Autoreifen und Kunststoffverpackungen. Plastikteile aus kosmetischen Produkten machen nach Angaben der IUCN nur zwei Prozent des Müllvorkommens aus.

Die Hersteller kosmetischer Produkte sind sich der Bedeutung eines umfassenden Gewässerschutzes bewusst und unterstützen europäische und weltweite Maßnahmen, die Mengen an Plastik, die zur Verschmutzung der Meere beitragen, zu reduzieren. In Zahnpasten werden feste Kunststoffpartikel bereits heute überhaupt nicht mehr eingesetzt. Viele Hersteller haben bereits darüber informiert, dass sie feste Mikrokunststoffpartikel mit Reinigungs- und Peeling-Effekt in ihren Rinse-off-Produkten (das sind Produkte, die wieder abgewaschen werden, wie z. B. Peelings) in absehbarer Zeit austauschen wollen. Sie erarbeiten derzeit Lösungen, um diese Stoffe zu ersetzen; in kosmetischen Mitteln wurden bisher überwiegend Mikrokunststoffpartikel aus Polyethylen (PE) eingesetzt, das sind in der Regel feste Kunststoffpartikel. Sie unterscheiden sich von den flüssigen Kunststoffen sowohl durch Größe und Form als auch durch ihre physikalisch-chemischen Eigenschaften.

Laut einer aktuellen Umfrage unter den europäischen Kosmetikherstellern durch Cosmetics Europe (CE), dem europäischen Dachverband der Kosmetikindustrie, hat sich die Menge an festen Kunststoffpartikeln in abzuspülenden kosmetischen Produkten zwischen den Jahren 2012 und 2015 um 70 Prozent reduziert. Dieser deutliche Rückgang ist ein Erfolg des freiwilligen Ausstiegs der Kosmetikhersteller. CE hatte seinen Mitgliedern im Oktober 2015 empfohlen, bis 2020 feste, nicht abbaubare Kunststoffpartikel, die in abzuspülenden kosmetischen Produkten aufgrund ihres Reinigungs- und Peelingeffekts eingesetzt werden, durch alternative Stoffe zu ersetzen. Viele Hersteller hatten sich bereits vorsorglich dafür entschieden, Reinigungs- und Peeling-Produkte, die solche festen Kunststoffpartikel enthalten, entsprechend zu überarbeiten. Der Austausch der Kunststoffpartikel ist ein komplexer Vorgang. Alternative Stoffe müssen im Hinblick auf Sicherheit, Wirksamkeit, Umweltverträglichkeit und Produktstabilität zunächst getestet werden, damit sie diesen Anforderungen genügen. Hierzu sind neben den Entwicklungsarbeiten umfangreiche Prüfungen erforderlich.

Quelle: https://www.iucn.org/news/secretariat/201702/invisible-plastic-particles-textiles-and-tyres-major-source-ocean-pollution-%E2%80%93-iucn-study

 

Quelle: haut.de

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