Sonderthema: Dauerwelle
Zweiter Schritt: Fixieren durch Oxidation
Beim Fixieren der Dauerwelle wird aus dem Oxidationsmittel, meist Wasserstoffperoxid, Sauerstoff abgegeben. Chemisch gesehen ist ein Oxidationsmittel ein Stoff, der andere Stoffe oxidieren und dabei Elektronen aufnehmen kann. Früher haben die Chemiker nur solche Stoffe als Oxidationsmittel bezeichnet, die Sauerstoff in einer chemischen Reaktion abgeben. Heute bezeichnen sie allgemein die Abgabe von Elektronen durch beliebige chemische Elemente als Oxidation. Bei einer Dauerwelle entzieht der Sauerstoff aus dem Fixiermittel den Schwefelatomen der geöffneten Brücken die zuvor aus dem Reduktionsmittel aufgenommenen Elektronen bzw. Wasserstoffatome wieder und verbindet sich mit ihnen zu Wasser. Die Schwefelatome verbinden sich zu neuen Doppelschwefelbrücken, das Haar wird so in seiner neuen Form stabilisiert.
Das Oxidationsmittel Wasserstoffperoxid (Formel: H2O2) ist eine farblose bis blassblaue, fast geruchlose Flüssigkeit, die aus den Elementen Wasserstoff und Sauerstoff besteht. Seine Konsistenz ist etwas dickflüssiger (viskoser) als die von Wasser. Diese schwache Säure wirkt gegenüber den meisten Stoffen als sehr starkes Oxidationsmittel. Es nimmt Elektronen und Wasserstoff auf und ist leicht brennbar. Beim Einatmen und Verschlucken ist es gesundheitsschädlich.
Kurz gesagt: Für eine Dauerwelle sind mindestens zwei chemische Prozesse notwendig: die Reduktion zum Erweichen des Haares und die Oxidation zur Fixierung des Ergebnisses. Der Vorgang der dauerhaften Umformung der Haare beruht auf der Trennung der bestehenden chemischen Bindungen und der anschließenden Wiederherstellung in der neuen gewünschten Form, die durch den Wickler vorgegeben wird. Vor der Dauerwell-Behandlung muss das Haar mit einem Shampoo von Schmutz, Talg und anderen Verunreinigungen befreit werden. Nur dann kann das Dauerwell-Mittel an alle Stellen des Haares vordringen.
Die Reduktion
Um eine dauerhafte Umformung des Haares zu erzielen, müssen die Ionen- (Salz-), Wasserstoffbrücken- und insbesondere 20 bis 40 Prozent der Schwefelbindungen geöffnet werden. Die erste Komponente einer Dauerwelle, die „Forming Lotion“ enthält daher das Reduktionsmittel. Hauptwirkstoffe einer Dauerwell-Lotion sind die Salze der Thioglykolsäure (TGA) und daneben die der Thiomilchsäure. In geringerem Umfang werden auch Cystein (schwefelhaltige Aminosäure) und Sulfit verwendet.
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